Kommt es zu einem erneuten Bürgerentscheid, um den Dauerstreit über die geplante dritte Start- und Landebahn am Flughafen zu beenden? Flughafenchef Michael Kerkloh schließt eine solche Lösung jedenfalls nicht aus. "Wenn es so kommt, müssen wir uns dem stellen", sagte er am Freitag der Süddeutschen Zeitung. Zuletzt war spekuliert worden, dass im Frühjahr 2018, also kurz nach der Bundestags-, aber noch vor der nächsten Landtagswahl, die Münchner Wähler erneut zur Abstimmung gerufen werden könnten. Kerkloh hält dies zumindest "für ein realistisches Szenario". Der Flughafen werde dann alles daran setzen, die Bürger von der Notwendigkeit der Airport-Erweiterung zu überzeugen. Die dritte Piste sei ein "Zukunftsprojekt für die nächsten Generationen", erklärte der Flughafenchef. Der Flugverkehr wachse weltweit, eine Erweiterung im Erdinger Moos sei "ein Element, dass München den Status erhält, den es derzeit hat". Ohne den Ausbau drohe nicht nur die Region, sondern ganz Bayern auf lange Sicht wirtschaftlich abgehängt zu werden.
Die Ausbaugegner bekräftigten am Freitag, das Projekt auf jeden Fall verhindern zu wollen. Zum vierten Jahrestag des Bürgerentscheids von 2012, bei dem sich die Mehrheit der Münchner Wähler gegen die Pläne ausgesprochen hatte, versammelten sich Vertreter von Anrainergemeinden in der Münchner Fußgängerzone. Christian Hierneis vom Bund Naturschutz (BN) forderte die Staatsregierung auf, die Pläne zu beerdigen: "Das Damoklesschwert über der Flughafenregion muss endlich verschwinden." Es gebe keinen Bedarf für eine dritte Piste, ergänzte die Landtagsabgeordnete Katharina Schulze (Grüne). Sollte es tatsächlich zu einem Bürgerentscheid kommen, seien die Ausbaugegner vorbereitet. Man habe bereits zahlreiche Ideen für eine erneute Anti-Startbahn-Kampagne in der Schublade, so Schulze: "Der gemeinsame Widerstand gegen den Ausbau ist ungebrochen."