Lange Liste:Milliarden für die Bildung

Lesezeit: 2 min

80 Schulen profitieren bisher von den Plänen - doch der Bedarf wäre noch größer

Von Melanie Staudinger, München

Die Grundschule an der Dieselstraße bleibt unerwähnt. Mal wieder. Seit Jahren schon kämpfen die Eltern im Münchner Norden für eine Modernisierung des 40 Jahre alten Gebäudes. Denn es stinkt an der Dieselstraße. In den Toilettenfehlen Rücklaufkappen. Seit 2011 jage eine Besprechung die nächste, klagten die Elternbeirate unlängst. Für das zweite Schulbauprogramm aber, mit dem sich der Stadtrat in den kommenden Monaten beschäftigen wird, kamen sie zu spät. Dort waren keine Kapazitäten mehr übrig. Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) aber versprach den Eltern, dass sie in der nächsten Runde dabei wären. Ein kleiner Lichtblick trotz aller Enttäuschung.

Die Episode der Dieselschule verdeutlicht die Situation der Münchner Schulen. Zu lange wurde an den Bildungseinrichtungen der Stadt gespart. Der Sanierungsbedarf ist deshalb riesig. Mehr als 120 Schulen müssten renoviert oder erweitert werden, rechnete das Bildungsreferat im Jahr 2015 vor - und startete sogleich das wohl größte kommunale Schulbauprogramm Europas. Bis 2030 werden nach Prognosen der Kämmerei wohl mehr als neun Milliarden Euro verbaut. Genauere Zahlen lassen sich aufgrund der Länge der Projektdauer schwer nennen. Bisher jedenfalls liegt die Stadt gut im Zeitplan. Nun steht der Beschluss über das zweite Schulbauprogramm an.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind 36 Projekte an 40 Schulen geplant. Fünf Grundschulen (Passauerstraße, Ratzinger Platz, Situlistraße, St.-Veit-Straße, Theodor-Fischer-Straße), eine Realschule (Franz-Mader-Straße), drei G-9-taugliche Gymnasien (Gmunder Straße, Hachinger-Bach-Straße, Salzsenderweg) und zwei berufliche Schulen (Carl-Wery-Straße und FOS an der Freudstraße) werden neu gebaut. Sanierungen, Erweiterungen oder Ersatzbauten gibt es an sieben Grundschulen, vier Mittelschulen, fünf Realschulen, neun Gymnasien, einem Förderzentrum und drei Berufsschulen. Insgesamt entstehen an Grundschulen damit etwa 116 Klassen zusätzlich, an Mittelschulen 17 Klassen, am Förderzentrum zwei Züge, an Realschulen 84 Klassen, am Gymnasium 144 Klassen (ohne die Qualifizierungsphase) sowie an beruflichen Schulen 61 Klassen.

Was diese 36 Projekte kosten werden, verrät das Bildungsreferat zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Noch sind die Maßnahmen nicht beschlossen, für manche Standorte fehlen noch die endgültigen Ergebnisse der Machbarkeitsstudien. Zum Teil sind nicht alle bau- und planungsrechtlichen Grundlagen geklärt. Da es sich aber zum großen Teil um weiterführende Schulen handelt und das Volumen größer ist, könnte das zweite Schulbauprogramm teurer werden als der Vorgänger, den der Stadtrat 2016 beschlossen hat. Dieses Paket umfasst 39 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro und schafft 10 460 zusätzliche Schulplätze an Grund- und Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. Der Schwerpunkt des ersten Bauprogramms lag im Elementarbereich: 60 Prozent der Bauvorhaben sind Neubauten beziehungsweise Erweiterungen und Sanierungen von Grundschulen. Nach Angaben des Bildungsreferats sind bereits 33 der 39 Maßnahmen nach Plan angelaufen.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: