Pfandflaschen wurden eingeführt, um die Umwelt zu schonen, um Ressourcen zu sparen. Und trotzdem landen unzählige solcher Flaschen im Müll. Häufig aus Bequemlichkeit. Und die paar Cents für die einen sind für andere wertvolles Geld. Auch in Haar sieht man Pfandflaschensammler in den Mülleimern wühlen. Die Gemeinde hat deshalb einer Mitteilung aus dem Rathaus zufolge nun begonnen, sogenannte Pfandringe an die öffentlichen Mülleimer zu montieren. "So muss wenigstens niemand mehr in den Abfall greifen, um sich ein paar Cent zusätzlich zu sichern", sagt Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD).
Die Leiterin des Haarer Bauhofs, Silvia Estermann, hat vor allem ältere Leute in Haar in den Mülleimern wühlen sehen. "Das ist einfach entwürdigend", sagt sie. Und so wurde sie sofort aktiv, als der Geschäftsleiter der Gemeinde, Helmut Schmid, eine Anfrage auf Pfandringe an den Bauhof stellte. Bei der Recherche stieß Estermann auf den 25-jährigen Jungdesigner Paul Kletz, der den Pfandring erfunden hat. In Bamberg wurde diese Methode zum ersten Mal eingesetzt. Horst Blank von der Bauverwaltung kontaktierte den jungen Erfinder. Und so übernahm nun auch Haar diese Ringe. Diese sind nun am und um den Haarer Bahnhofplatz herum an den gemeindlichen Mülleimern zu finden. Die Passanten, die ihre Pfandflaschen entsorgen wollen, sind aufgerufen, diese dort zu platzieren. "Wir haben neun solcher Ringe angebracht", sagt Blank.
Die Wahl fiel auf die Bahnhofsgegend, weil dort die meisten Menschen Tag für Tag zu Fuß unterwegs sind. Die Zeit soll nun zeigen, ob die Ringe gut angenommen werden. "Im Moment stehen mal eine, mal zwei Flaschen in den Ringen", sagt Blank. Die Aktion müsse nun erst einmal publik werden, heißt es aus dem Rathaus, dann würden es bestimmt mehr. Nur wenn keine Pfandflaschen und Dosen im Eimer landen, funktioniert das System.