Verstärktes Engagement in Haar:Die Heimstätte

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Die Wohnungsbaugesellschaft des Bezirks Oberbayern verlegt ihren Sitz in den Jugendstilpark. Bereits jetzt liegt ein großer Teil ihrer Immobilien in der Gemeinde. Und es sollen weitere dazukommen

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Oberbayerische Heimstätte verlegt ihren Sitz von München nach Haar. Die Wohnungsbaugesellschaft des Bezirks Oberbayern bezieht mit ihrer Tochtergesellschaft Deutsches Heim im künftigen Wohngebiet Jugendstilpark das sogenannte alte Casino. 65 Beschäftigte finden dort voraussichtlich von Ende 2016 an einen Arbeitsplatz. Die Oberbayerische Heimstätte ist als gemeinnütziges Unternehmen vor allem im sozialen Wohnungsbau tätig. 5300 eigene Mietwohnungen unterhält das Unternehmen. Davon befinden sich etwa 1000 öffentlich geförderte und freifinanzierte Wohnungen in der Gemeinde Haar.

Damit verlegt das Unternehmen seine Verwaltung an den Ort, an dem es schon bisher eine außerordentliche Tätigkeit entwickelt hat. Zuletzt wurden im Haarer Zentrum die sogenannten Pflegerhäuser saniert und das Ensemble durch Neubauten verdichtet. Auf das Gebiet, in das es jetzt zieht, wird das Unternehmen in den nächsten Jahren ein besonderes Augenmerk richten. Denn die Oberbayerische Heimstätte will im Jugendstilpark die Neubauten errichten, die zwischen den bestehenden, denkmalgeschützten Jugendstil-Gebäuden geplant sind. Der Baubeginn steht freilich noch in den Sternen. Seit Monaten verhandelt die Gemeinde mit den Bauträgern, der Heimstätte und der Jugendstilpark München GmbH, über die Ausgestaltung eines städtebaulichen Vertrags. An diesem Vertragswerk, in dem zum Beispiel geklärt werden soll, wie stark sich die Bauträger an den Kosten für Kindergärten und Schulen beteiligen, die wegen des zu erwartenden Zuzugs gebaut werden müssen, hängt momentan der Abschluss des Verfahrens.

Im alten Casino in Haar will die Oberbayerische Heimstätte ihre Verwaltung einrichten. Wann es soweit ist, steht allerdings noch nicht fest. (Foto: Angelika Bardehle)

Und daran hängt wiederum so vieles. Nicht nur der Baubeginn für das neue Seniorenheim und das Betreute Wohnen im Jugendstilpark, das die Gemeinde so schnell wie möglich auf den Weg bringen möchte. Auch der Umzugstermin der Oberbayerischen Heimstätte ist nur zu halten, wenn auch der Bebauungsplan in absehbarer Zeit verabschiedet wird. Michael Zaigler, Geschäftsführer der Oberbayerischen Heimstätte, sagt, die Untersuchungen, insbesondere zur räumlichen Eignung des Gebäudes als Büro- und Verwaltungsgebäude seien weitestgehend abgeschlossen. Auch die Entscheidung durch die zuständigen Gremien seien soweit getroffen, dass dem Umzug nichts mehr im Wege stehe. Allerdings seien umfangreiche technische Arbeiten notwendig, um das "wunderschöne Jugendstilgebäude künftig auch als Bürostandort nutzen zu können". Unter Rücksichtnahme auf die Belange des Denkmalschutzes müsse das Gebäude saniert und das Dachgeschoss ausgebaut werden. Die dazu erforderliche Baugenehmigung setze wiederum einen rechtskräftigen Bebauungsplan voraus. Zuletzt wurde bei der Oberbayerischen Heimstätte mit einem entsprechenden Beschluss des Gemeinderats zwischen Ende 2014 und Anfang 2015 gerechnet. Dieser Termin ist praktisch jetzt schon obsolet.

Wann genau es geschehen wird, ist also noch offen. Jedenfalls nimmt mit der Oberbayerischen Heimstätte in Haar eine der großen Wohnungsbaugesellschaften ihren Sitz, die sich dem sozialen Wohnungsbau verpflichtet fühlen. Zaigler verweist auf die Satzung des Unternehmens, in der der Auftrag formuliert ist, preisgünstigen Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten in Oberbayern zur Verfügung zu stellen. Dass nahezu jede fünfte Wohnung der Heimstätte in Haar liegt, ist laut Zaigler einer der Hauptgründe, warum man den Sitz an diesen Standort verlegen wolle. Außerdem tausche man natürlich gerne gemietete Räume gegen ein eigenes Bürogebäude. Bisher residiert die Heimstätte mit ihrer Verwaltung in der Rablstraße 24 in München-Au.

Die Oberbayerische Heimstätte errichtet Wohnhäuser, betreut und bewirtschaftet eigene Gebäude und verwaltet auch Immobilien Dritter. Die Bilanzsumme belief sich im Jahr 2013 auf 408,4 Millionen Euro, bei einem Anlagevermögen von 366 Millionen Euro. In Neubau, Modernisierung und Instandhaltung von Gebäuden steckte sie 16,1 Millionen Euro.

Das Tochterunternehmen Deutsches Heim ist als Bauträger im Großraum München tätig und besitzt neben den rund 650 Mietwohnungen einen Grundstücksvorrat in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Vorsitzender des Aufsichtsrats der Oberbayerischen Heimstätte ist Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Der Bezirk ist mit 98,6 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Als große Aufgabe der kommenden Jahre wird laut Geschäftsbericht gesehen, die "umfangreichen Neubaumaßnahmen im Jugendstilpark Haar zu realisieren".

© SZ vom 30.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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