Die Kirche war voll, als sich Pfarrerin Karin Kittlaus am vergangenen Sonntag offiziell von der Genezareth-Kirche Unterschleißheim verabschiedet hat. 33 Jahre stand sie an der Spitze der evangelischen Gemeinde Unterschleißheim-Haimhausen. Den Festgottesdienst gestalteten Dekan Uli Seegenschmiedt und der stellvertretende Dekan Christian Weigl, zuletzt erhielt sie den Segen von ihrem Bruder Michael Grabow, der Regionalbischof von Augsburg ist, und Dekan Seegenschmiedt.
Sie wäre gerne in Unterschleißheim geblieben, sagte Kittlaus nach dem Gottesdienst beim Stehempfang, doch sie habe keine bezahlbare Wohnung gefunden. Jetzt wird die 65-Jährige ihren Ruhestand in Dachau verbringen. Zahlreiche Redner, darunter auch Vertreter der katholischen Nachbargemeinden, Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck und sein Amtskollege aus Haimhausen, Peter Felbermaier, würdigten das vielfältige Engagement von Pfarrerin Kittlaus. Sie machte sich für Umweltprojekte stark, ließ Fotovoltaikanlagen auf dem Dach des Gemeindehauses bauen, förderte im Team "Fair-Trade-Town" sozial gerechten Handel und auch der ökumenische Gedanke lag ihr am Herzen.
Dass sie ein Riesenloch im Leben der evangelischen Kirchengemeinde hinterlassen wird, betonten beim Abschied alle, während sich auf dem Geschenketisch ein Blumenmeer ausbreitete. Schließlich haben die Mitglieder der Genezarethgemeinde nicht nur den Weggang ihrer langjährigen Pfarrerin wegzustecken, sondern auch noch einige Monate ohne Leitung am Ort. Die Geschäfte führt derzeit die Oberschleißheimer Pfarrerin Martina Buck, die Kasualien übernimmt größtenteils Aushilfspfarrerin Gabriele Pace. Die zweite Unterschleißheimer Pfarrerstelle ist schon seit dem Sommer vakant, als Thomas Lotz nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn wechselte. Jetzt sind beide Stellen ausgeschrieben und sollen bis Ende des Jahres neu besetzt werden.