Unterschleißheim:Schöner, teurer Rohbau

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Architekt Diezinger, Schulleiterin Lechner, Bürgermeister Kuchlbauer, Landrätin Ganssmüller-Maluche und Bürgermeister Böck (v. l.) vor dem Schulneubau. (Foto: Lukas Barth)

Beim Richtfest spricht keiner mehr vom Anstieg der Kosten für das neue Haus der Unterschleißheimer Therese-Giehse-Realschule. Dafür loben alle, wie gut die Arbeiten im Zeitplan liegen

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Vielleicht ist es mit der Richtkrone ja so wie mit dem Brautschleier, und Regentropfen, die darauf fallen, bringen Glück. Wenn das so ist, werden die Realschüler in Unterschleißheim in zwei Jahren viele gute Noten mit heim bringen. Denn beim Richtfest für die neue Therese-Giehse-Realschule regnete es in Strömen, was der Freude bei den Festgästen aber wenig Abbruch tat. Vielmehr wurde das Betongerippe, aus dem der Bau bis jetzt noch besteht, in den höchsten Tönen gelobt, kein Wort fiel mehr über die plötzliche Kostenmehrung im Vorjahr, als fest stand, dass das Schulhaus nicht 25, sondern 32 Millionen kosten würde.

Am Mittwoch beim Richtfest betonte Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck (SPD) nur noch, dass die Bauarbeiter im Zeitplan eine Punktlandung hingelegt hätten und man kostenmäßig momentan sogar zwei Millionen unter der Kalkulation liege. Er schloss seine Rede mit den Worten: "Wenn Sie schon immer wissen wollten, wie ein wirklich glücklicher Bürgermeister aussieht, dann haben sie heute die Gelegenheit dazu!"

29 Klassenzimmer sowie 30 Vorbereitungs- und Fachräume entstehen derzeit in Nachbarschaft des alten Schulgebäudes am Münchner Ring, dazu eine Pausenhalle, eine Schulbibliothek, eine Mensa, und, von 2017 an, wenn das alte Schulhaus abgerissen ist, auch ein großer Pausenhof mit Tischtennisplatten und Klettergerüst. Die Anordnung der Schulzimmer in zwei Clusterbauten sieht den Einbezug der Flure in den Unterricht ein, so werde es künftig noch leichter, Kleingruppen zu bilden und zu differenzieren, betonte Schulleiterin Karin Lechner.

Auch an den Realschulen dauern die Schultage immer länger, dem trägt das Konzept des Neubaus mit diversen Rückzugs- und Bewegungsmöglichkeiten Rechnung. Freuen können sich auch die 70 Lehrer: Ihnen stehen in den Clusterbauten "Lehrerinseln" zur Verfügung, mit je sechs Arbeitsplätzen, an denen sich die Pädagogen auf den Unterricht vorbereiten können. Bei der Medienausstattung brechen ebenfalls neue Zeiten an, in denen, so Schulleiterin Karin Lechner, es "kein umständliches Hantieren mit Medienwagen" mehr gebe.

Architekt Norbert Diezinger erinnerte an den Spatenstich vor zehn Monaten. Trotz des ehrgeizigen Zeitplans habe die Baufirma "sehr gute Arbeit" geleistet und dabei sogar einen weitgehend störungsfreien Unterricht im Schulhaus nebenan ermöglicht. Nach der Fertigstellung des Rohbaus stehen jetzt Heizung, Lüftung, Abwasser und Elektrik an. Ende Mai beginnt die Montage der Fassade, die voraussichtlich bis Herbst dauern wird. Im Juni startet der weitere Innenausbau, die Möblierung wird demnächst ausgeschrieben, in Betrieb geht die Schule zum Schuljahresbeginn 2016/17.

Nicht nur, was neue Unterrichtskonzepte anbelangt, bietet das Schulgebäude beste Voraussetzungen, auch ökologisch präsentiert es sich als Musterschüler: Geheizt wird mit umweltfreundlichem Tiefenwasser aus dem örtlichen Geothermieprojekt, und auf das Dach kommt eine Photovoltaikanlage.

Grüße des Landkreises München, der zum Schulbau 5,6 Millionen Euro zusteuert, überbrachte stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD). Sie habe selbst drei Kinder, die einst Realschüler waren, erzählte sie, sie wisse daher um die Leistungen dieser Schulart, die es im Landkreis seit 1973 gibt.

© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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