Unterschleißheim:Mehr Bedarf an Schulsozialarbeit

Das Wort Brennpunktschule will man nicht in den Mund nehmen im Jugendhilfeausschuss des Kreistags. Aber die Probleme einzelner Schüler an der Mittelschule Unterschleißheim seien schon "harter Tobak", äußert Annette Walz von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Landkreis München. Daraufhin bewilligt die Runde einstimmig eine weitere 50-Prozent-Stelle für die Schulsozialarbeit. Eigentlich ist der Bedarf pro Schule vom Landratsamt auf zwei Fachkräfte gedeckelt, aber in besonderen Fällen kann der Jugendhilfeausschuss weiteres Personal genehmigen. Die Schulleitung der Mittelschule begründete ihren Antrag mit den steigenden Herausforderungen: Mehr Einzelfallbetreuung, aggressives Verhalten Einzelner, die während des Schulbetriebs in Obhut genommen werden müssten, bis hin zu Schülern mit suizidalen Tendenzen. "Die Schulsozialarbeiter brauchen wieder mehr Raum, sich um alle Schüler zu kümmern und präventiv zu arbeiten, statt nur akute Brandherde zu löschen", sagt Ulrike Johnsson, Bereichsleiterin Schulen von der AWO München Landkreis, dem Träger der Mittelschule. Circa ein Viertel der 407 Schüler bräuchten derzeit Unterstützung der Sozialarbeiter. Im Schuljahr 2016/2017 seien 30 Schüler "intensiv betreut worden, um eine akute und langfristige Gefährdung abzuwenden".

Jugendamtsleiter Uwe Hacker plädierte dafür, zuerst zu prüfen, ob der zusätzliche Bedarf eventuell daraus resultiert, dass die Pädagogen für Aufgaben eingespannt würden, für die sie nicht zuständig seien. Die Ausschussmitglieder teilten diese Auffassung nicht und sprachen sich dafür aus, die Schule "nicht im Regen stehen zu lassen".

© SZ vom 07.07.2018 / otth - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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