Unterschleißheim:Höchste Auszeichnung

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Hermann Bayer erlebte schon als Kind hautnah, wie die Feuerwehr Einsätze übte. Wie selbstverständlich kam er zur Wehr, in der er bis heute in führender Position dient. (Foto: Feuerwehr)

Hermann Bayer wird für Verdienste um die Feuerwehr geehrt

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Als kleinen Bub hat es Hermann Bayer immer begeistert, wenn auf dem Krimmerhof in Unterschleißheim die Übungen der Freiwilligen Feuerwehr abgehalten wurden. Er wuchs dort auf und ging dann, als es so weit war, wie selbstverständlich auch zu der Truppe. Daraus wurde ein Leben für den Feuerwehrdienst. Mehr als 40 Jahre war er im aktiven Dienst der Unterschleißheimer Wehr, davon zwölf Jahre als Kommandant, seit 2005 fungiert er als Kreisbrandmeister. Für seine herausragenden Verdienste um das Feuerwehrwesen hat ihm das Bayerische Innenministerium bei einer Feierstunde im Chorherrenstift Herrenchiemsee zusammen mit zwölf weiteren Kameraden aus ganz Oberbayern das Steckkreuz des Feuerwehr-Ehrenzeichens verliehen.

Unter Bayers Regie ging immer etwas vorwärts: sei es der Aufbau des First-Responder-Systems zur medizinischen Erstversorgung durch die Feuerwehr, die Einführung der Abrollcontainer als flexible Ausstattung für die Feuerwehrautos oder der Aufbau einer Tauchertruppe, die als eine von nur dreien in ganz Oberbayern in mehreren Landkreisen aktiv ist. "Wir haben die damalige Kreisbrandinspektion ganz schön auf Trab gehalten", erinnert sich Bayer an eine agile Zeit im Kreis der Kommandanten aus der Region.

Auch in der neuen Aufgabe ist der 63-Jährige ungebrochen innovativ. Als Kreisbrandmeister baut er gerade eine Initiative zum Kulturgutschutz auf, mit der im Ernstfall wertvolle Kulturgüter vorrangig geschützt werden sollen. Man müsse "immer agil sein, immer Druck machen", um Entwicklungen voranzubringen, betont er. Wenn er sich dann an Einsätze erinnern kann, bei denen die Nutzung eines Defibrilators nach einer Herzattacke Leben rettet, dann sieht er sich bestätigt. Um die Einführung der Geräte im First-Responder-Dienst war lange gerungen worden. Die Kameradschaft und das Gemeinschaftsgefühl bei der Wehr sei die Basis all des Einsatzes, betont Bayer. "Und früher oder später erlebt man auch, dass Gaudi und Ernst des Lebens in Sekundenbruchteilen abwechseln", sagt er. Dramatische Erlebnisse nach einem belastenden Einsatz zu verdauen, "das dauert seine Weile".

Im Jahr 1971 kam Bayer zur Feuerwehr Unterschleißheim, 1985 wurde er Stellvertretender Kommandant, 1997 Kommandant. Über die Entwicklung dieser Jahre hat er eine Festschrift verfasst: "Von der Dorffeuerwehr zum mittelständischen Unternehmen". 145 Aktive unterstanden ihm in der größten Feuerwehr im Landkreis, als er schließlich im Jahr 2009 deren Führung abgab. In den ersten Jahren waren die Einsätze noch spärlich. "Wegen ein paar Wespen hat früher keiner die Feuerwehr geholt", erinnert sich Bayer.

Als Kreisbrandmeister ist er für den nördlichen Landkreis zuständig und in der Ausbildungsleitung. Ende 2016 ist dieses Mandat zunächst ausgelaufen, doch auf der Basis einer Gesetzesänderung seither hat die Kreisbrandinspektion das Engagement bis zum 65. Lebensjahr verlängert. Seit Anfang des Jahres ist Bayer in Rente, zuvor war er im Bauamt der Stadt Unterschleißheim beschäftigt. Der verheiratete Vater zweier Töchter und dreifache Großvater ist abgesehen von der Feuerwehr noch in der Turnabteilung des SV Lohhof aktiv, auch ist er passionierter Heimwerker.

Regierungspräsidentin Brigitta Brunner übergab am Freitag im Bibliothekssaal des Augustiner-Chorherrenstifts Herrenchiemsee das Steckkreuz des Feuerwehr-Ehrenauszeichens. Es handelt sich dabei um die höchste staatliche Auszeichnung für besonderen Einsatz um das Feuerwehrwesen und bei der Bekämpfung von Notständen.

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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