Mit acht Jahren hat Lena Malik begonnen, in der Stadtkapelle Unterschleißheim Klarinette zu spielen. Einige Jahre später wurde sie dann gefragt, ob sie nicht mal die Leitung einer Jugendgruppe übernehmen möchte. "Das entwickelt sich so", erinnert sich die heute 27-Jährige, "und dann macht man immer mehr." Seit zehn Jahren leitet sie nun die "Musikzwerge & Musikriesen", ein Ensemble für neue Instrumentalschüler der Kapelle, und ist Jugendreferentin im Vorstand des Vereins. Heuer war sie nun die Jüngste, die am Dienstag beim großen Festabend der Stadt für ihr zehnjähriges Engagement im Ehrenamt gewürdigt wurde.
64 Ehrenamtliche zeichnete die Stadt im Festsaal des Bürgerhaus aus und Bürgermeister Christoph Böck (SPD) würdigte sie als "Rückgrat unser funktionierenden Gesellschaft". Dass es in Unterschleißheim "eine großartige soziale Situation" gebe, sei vor allem das Verdienst des Ehrenamtes, lobte er. Dabei werde der oft immense Einsatz "viel zu oft für selbstverständlich gehalten". Böck versicherte den Ehrenamtlichen: "Die Stadt braucht Sie, Ihren Einsatz, Ihr Herzblut, Ihr Vorbild."
"Es macht einfach auch Spaß mit den Kindern", findet Lena Malik. Ehrenamt sei durchaus Engagement mit Gewinn für sie, "es gibt schon was zurück und auch Verantwortung übernehmen hat was". Der Reigen der Ehrungen war gespannt anhand von Jubiläumsdaten in den Vereinsämtern. Von zehn Jahren, für die etwa Ingeburg Dragan, Annelore Erhard, Regine Hager, Hilge Halder, Utta Maas, Elvira Neundorf, Annaliese Riech, Ursula Weber und Ruth Wunderlich vom Besuchsdienstkreis der evangelischen Kirchengemeinde geehrt wurden, ging es zu bis zu einem halben Leben im ehrenamtlichen Dienst.
Erich Hausleiter und Hilde Huber etwa engagieren sich seit jeweils 50 Jahren in der Rotkreuz-Bereitschaft Unterschleißheim. Hausleiter ist heute noch bei Großveranstaltungen im Fernmeldewagen dabei, in dem er über Jahre engagiert war und dort auch Ausbildungen geleitet hat. Hilde Huber war lange Jahre Bereitschaftsleiterin der Frauenbereitschaft und bildet sich heute noch bei Bereitschaftsabenden weiter.
Die beeindruckendste Zahl lieferte Benedikt Schönauer. Mit 55 Jahren in der Rotkreuz-Bereitschaft habe er "die Kolonne maßgeblich geprägt", würdigte ihn Thomas Stockerl, persönlicher Referent des Bürgermeisters, der die Lobreden auf die Ehrenamtlichen hielt. Schönauer, der im November 91 wird, habe über die Jahrzehnte "äußerst engagiert seinen Beitrag geleistet, die Bereitschaft aufzubauen und voranzubringen". Die Rotkreuz-Bereitschaft stellte diesmal den größten Teil der Geehrten, ausgezeichnet wurden auch noch Katharina Seefried (zehn Jahre), Martina Flemming, Doris Höse, Peter Kraus, Sabine Morell (jeweils 15 Jahre), Karen Haensch, Eva Wick (jeweils 20 Jahre) und Rüdiger Koeppelle (40 Jahre).
Gewürdigt wurde auch der Lions Club, dessen Ortsgruppe heuer das 25-jährige Bestehen feiert. In Marion Kirsch und Petra Dieckmann wurden langjährige Schulweghelferinnen an der Michael-Ende-Grundschule geehrt und Michael Stiglmayr, der sich in der Flüchtlingsbetreuung im "Gleis 1" außergewöhnlich engagiert hatte. Sophia Zultner wurde als Gründungsmitglied der Nachbarschaft der Siebenbürger Sachsen für 45 Jahre Ehrenamt gewürdigt, die Feuerwehrleute Günter Hanrieder, Franz Pelkermüller und Robert Schenk für jeweils 40 Jahre, Franz Salzmann aus der Tischtennisabteilung des SV Lohhof für 40 Jahre.
Diesen lebenslangen Leistungen applaudierte auch die 27-jährige Lena Malik heftig. Sie vollendet gerade ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre, jetzt treten Beruf und Familienplanung in neue Etappen, davon sei dann auch die Zukunft ihres ehrenamtlichen Engagements abhängig: "Mal sehen, wie sich das entwickelt", sagt sie.