Unterschleißheim:Der unvollendete Valentinspark

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Seit Jahrzehnten gibt es Pläne für ein Café und Toiletten in der Anlage. Doch die Stadträte werden sich nicht einig

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Gibt es im Unterschleißheimer Valentinspark irgendwann ein Café? Oder zumindest einen Kiosk? Oder im Gegenteil sogar einen opulenten Veranstaltungstreff mit Gastronomie? Wann stehen dort Toiletten zur Verfügung? Soll diese gesamte Infrastruktur in eine Seniorenwohnanlage am Rand des Parks integriert werden? Seit die grüne Lunge Unterschleißheims vor mehr als 25 Jahren angelegt wurde, ist die Frage einer Gebäudeausstattung offen - und über die Jahre in die Mühlen der parteipolitischen Auseinandersetzung geraten. Ein neuer Vorstoß der CSU in Richtung Tagescafé endet nun auch mit einem Scharmützel der Parteien.

Schon in der Grundlagenplanung des Valentinsparks war ein Veranstaltungsgebäude mit Gastronomie und etwa 300 Quadratmetern Grundfläche in der Nähe des Münchner Rings als mittelfristige Option vorgesehen gewesen. Realisiert wurde dies jedoch nie. Zuletzt hatte der Stadtrat 2008 Pläne verworfen. 2011 beantragte die CSU ein Café im Park, was aber abgelehnt wurde. 2014 griff die Partei den Antrag noch einmal auf, was erst jetzt zur Debatte aufgerufen wurde.

Dabei konnten sich die unterschiedlichen Seiten des Ratstisches nicht mal mehr verständigen, wie der Antragstext zu lesen sei. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) hatte den Vorstoß als Wiederaufnahme der Pläne von 2011 verstanden und die Grundlagen für ein Veranstaltungsgebäude mit 1300 Quadratmetern Nutzfläche und integriertem Café erarbeiten lassen. Für die Stadt hätte das Investitionskosten von rund fünf Millionen Euro, laufende Kosten von etwa 400 000 Euro jährlich und eine Gastronomiepacht mehr ergeben, bei der Ärger mit den Wirten nicht ausgeschlossen wäre.

Die CSU las ihren Antrag hingegen als Aufruf zur Fantasie, als "kleinen, minimalistischen Vorschlag", wie ihr Fraktionssprecher Friedrich Kiener sagte. In der Form, wie Böck das verfolgt habe, sei das ein "Suggestivantrag" der Gemeindeverwaltung, den jeder nur ablehnen könne. Die CSU beantrage aber nur noch ein eingeschossiges Café-Gebäude ohne weitere Kapazitäten, "auf ein Mindestmaß reduziert".

Eine derartige Minimallösung werde in der Stadtverwaltung freilich schwierig gesehen, hielt Böck dagegen, da an dem Standort die reine Laufkundschaft wohl keinen Betrieb ernähren könne. Die SPD lehne jede gastronomische Solitärlösung ohnehin ab, betonte Annegret Harms. Den Genossen schwebt vielmehr vor, am Rande des Valentinsparks an der Eschenstraße eine betreute Seniorenwohnanlage zu errichten, in die dann ein Café, die Toilettenanlage für den Park und Veranstaltungsräume integriert werden könnten.

Das wiederum lehnt die CSU kategorisch ab, weil sie die Eschenstraße für eine betreute Wohnanlage absolut ungeeignet hält. Und die Grünen als drittstärkste Kraft im Stadtrat schließlich verweigern sich jeder weiteren Bebauung im Valentinspark, die über ein WC hinausgeht. "Das ist ein wunderschöner, kleiner Park", sagte Brigitte Huber, "aber eben ein kleiner Park". Und dafür brauche es keine weiteren Gebäude.

Formal hat die CSU ihren Antrag nun zunächst zurückgezogen. Wieder eingebracht werden soll er dann in einer unmissverständlichen Fassung. Der Antrag der SPD für das Gesamtpaket schlummert bereits seit geraumer Zeit in Schubladen des Rathauses. Böck betonte, dass die Zeit eh nicht drängt, denn "erstmal sind wir komplett voll mit Projekten".

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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