Radeberg:Live aus Niederschluckwitz

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Umgeben von Putten und Drachen im Schmuck schönster Gründerzeit spielt seit 2001 das Radeberger Biertheater im Radeberger Hotel Kaiserhof. Es sind Geschichten aus dem Leben, aus frei erfundenen Orten wie Malzau, Niederschluckwitz oder Braubach, die das Team des ersten sächsischen Mundarttheaters auf die Bühne bringt. Geschichten, wie sie fast überall in Deutschland passieren könnten. Längst hat das Biertheater Kultstatus und vermutlich wird auch das neueste Stück "Malzau im Rausch" schnell ausverkauft sein.

Peter Flache, 46, ist einer der Autoren des Teams. Er lebt in der Nähe von Dresden. Vor etwa 20 Jahren hat der gelernte Tischler den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und seitdem verdient er sein Geld als Darsteller, Autor sowie als Musiker und Kabarettist. Das Biertheater ist eng verwoben mit dem Kaiserhof und der Brauerei, wobei sich die Brauerei etwas zurückgezogen habe, berichtet Flache.

In Malzau tut sich was, wie überall in Deutschland. Eine Volksbühne, und als solche versteht Flache das Biertheater, habe immer auch die Aufgabe, "den Finger in die Wunde zu legen" und nicht nur für Schenkelklopfer zu sorgen. Im neuen Stück geht es um schönheitschirurgische Eingriffe.

Doch das Team des Biertheaters hat auch schon andere Dinge thematisiert. "Gendermainstreaming, Homophobie, Ausländerfeindlichkeit - wir scheuen uns nicht durch die Blume heiße Eisen anzufassen", sagt Flache. Das Thema Fremdenhass macht auch vor der Bühne nicht halt. Die Kollegen würden bei den Proben immer wieder darüber diskutieren, berichtet Flache. Er persönlich hat eine ganz pragmatische Sicht der Dinge: "Wenn jemand Hunger hat, dann kriegt er einfach eine Suppe, da wird nicht lange drüber nachgedacht."

In Malzau jedenfalls gehen die Themen nicht aus. Flache und andere Autoren des Teams finden immer wieder einen Dreh, "um die Leute ein bissel vom Sofa zu schubsen". Am Schluss bekommen die Schauspieler Riesenapplaus. Und das Publikum als Zugabe ein Gedicht. Wie dieses von Peter Flache: Die Gabel sprach einmal zum Messer: "Immer denkst du, du bist besser!" Das Messer sprach zur Gabel drauf: "Ich schneide ab. Du giegst nur auf." Somit ist es klar erwiesen: "Du bist auf mich angewiesen!" Da kam der Löffel und sprach schlicht: "Die Oma braucht euch beide nicht!"

Informationen unter: www.biertheater.de

© SZ vom 11.09.2015 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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