Piano:Mit Schwung und Esprit

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Eine der spannendsten Pianistinnen ihrer Generation: Sophie Pacini. (Foto: Susanne Krauss)

Sophie Pacini spielt versiert auf der Klaviatur der Erfolgs

Von Udo Watter, Aying/München

Wer sich mit Beethovens Klaviersonate Nr. 21 "Waldstein" anlegt, der stellt sich nicht zuletzt wegen der orchestralen Klangfülle dieses Werkes einer großen künstlerischen Herausforderung. Auf ihrem neuen Album "Solo-Piano", das erstmals vom Premium-Label Warner Classics produziert wurde, spielt Sophie Pacini diesen Klassiker der Gattung. Für die in Aying/Großhelfendorf aufgewachsene Pianistin ist die intellektuelle Auseinandersetzung, das tiefe Eintauchen in den Geist eines Werkes elementar. Die Beifügung "con brio" für den ersten Satz hat für sie dabei besonderen Wert: "Es ist ein sehr wichtiges Detail für die musikalische Gestaltung, da sie mir als Interpretin vermittelt, die Musik immer fließen zu lassen und besonders nach vorn zu denken. Brio fasse ich hier als Hinweis auf inneren Esprit auf."

Con Brio - mit Schwung, Feuer, Temperament. Diese Vortragsanweisung könnte auch gut als Charakteristikum von Pacinis künstlerischem Werdegang firmieren. Nicht dass sie wie der oft zerrissene Beethoven ständig von innerer Unruhe getrieben wäre, aber die kraftvolle Emotionalität, das leidenschaftliche Suchen nach Auflösung, nach Versöhnung der Gegensätze, die sich in "Waldstein-Sonate" entfaltet, das ist durchaus eine ihrer künstlerischen Maximen.

Mit erstaunlichem Schwung ist Sophie Pacini, die 1991 als Tochter deutsch-italienischer Eltern in München geboren wurde, in den vergangenen Jahren auch gleichsam die Klaviatur ihrer Karriere hinaufgeklettert. 2015 wurde sie mit dem Echo-Klassik-Preis als Nachwuchskünstlerin des Jahres ausgezeichnet, 2016 erreichte ihr eingangs erwähntes, von der Fachkritik gelobtes Liszt-Beethoven-Album die Top Ten der deutschen Klassik-Charts, und das neue Jahr 2017 verspricht ebenfalls, reich an Höhepunkten zu werden. "Das Jahr ist sehr gut ausgebucht", sagt Pacini, die sich auf Konzerte im europäischen Ausland und in Übersee freut.

So wird sie im Januar und Februar in England, Schottland und Italien auftreten, während in der zweiten Jahreshälfte Konzerte in Hongkong, Taiwan und Kapstadt anstehen. In Südafrika ist dann auch ein Familienurlaub mit den Eltern geplant. Von Bedeutung sind zudem Auftritte in Deutschland wie in Leipzig, im Münchner Prinzregententheater und in der Berliner Philharmonie. "Das ist etwas Großes", freut sich Pacini. Bei vielen dieser Gelegenheiten wird sie Werke aus ihrem aktuellen Album spielen, mit Schwerpunkt Franz Liszt. "Ich möchte ihn in allen Facetten zeigen. Seine Virtuosität ist kein Selbstzweck. Bei ihm haben die Schwierigkeiten immer einen Sinn", sagt sie. Neben bekannten Werken wie dem "Liebestraum" spielt sie etwa die "Consolations" oder die Klavierfassung von Wagners Tannhäuser-Ouvertüre. "Liszt sieht das Klavier als Zentrum einer musikalischen Entwicklung", erklärt sie. Ansonsten wird die mittlerweile in München lebende Ayingerin 2017 ein neues Album aufnehmen und sicher weiterhin zielstrebig ihren Weg gehen. Und der führt nicht nur in die bedeutenden Konzertsäle und entfernte Metropolen der Welt, sondern auch immer wieder heim, ins Elternhaus nach Großhelfendorf.

© SZ vom 07.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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