Vor vier Jahren hat sich der Landkreis erstmals selbst einen fast 300 Seiten starken Nahverkehrsplan gegeben: Es ging darum, das bestehende ÖPNV-Angebot zu analysieren, den Bedarf zusätzlicher Verkehrsverbindungen zu ermitteln und auf ihre Effizienz zu überprüfen.
Die Grünen sprachen im Zusammenhang mit diesem Plan von einem "Quantensprung im öffentlichen Personennahverkehr", mahnten jedoch bereits vor knapp zwei Monaten an, sich nicht erst wie ursprünglich vorgesehen im Herbst 2018, sondern schon jetzt darum zu kümmern, dass der Plan möglichst bald fortgeschrieben wird. Der Mobilitätsausschuss des Landkreises kam dieser Forderung zuletzt nach. Einstimmig wurde beschlossen, das Projekt auszuschreiben, ein Planungsbüro soll dann zügig an die Umsetzung gehen.
Die S-Bahn kann nicht alles richten
Dabei geht es darum, sämtliche Verkehrsmittel zu berücksichtigen, für die der Landkreis Aufgabenträger ist. Das zu beauftragende Planungsbüro solle bei der Bearbeitung auch Themen wie Busbeschleunigung und Express-Buslinien vertieft betrachten, heißt es im Beschluss. "Wir müssen die Fortschreibung des Nahverkehrsplans unbedingt vorziehen, weil das Aufgabenspektrum immer größer wird und eben die S-Bahn nicht alles richten kann", sagte Grünen-Kreisrat Frank Sommer während der Sitzung. CSU-Fraktionschef Stefan Schelle begrüßte die Initiative: "Wir brauchen diesen Vorlauf und sollten bei der Analyse der Nutzung der bestehenden Linien auch die Möglichkeiten der Handyortung nutzen." Dann könne man das Netz optimieren, indem man beispielsweise Expresslinien dort einrichte, "wo die höchste Akzeptanz ermittelt wird", sagte der Oberhachinger Bürgermeister.
Auch die Freien Wähler und die SPD sprachen sich klar für eine vorzeitige Fortschreibung des ÖPNV-Planes aus. "Der Nahverkehrsplan ist ein Erfolgsmodell", sagte etwa SPD-Kreisrat Edwin Klostermeier, der nicht glaubt, dass großartige Verbesserungen in dem bestehenden Plan nötig sein werden.
"Vielmehr müssen die strukturellen Veränderungen im Landkreis ihren Niederschlag finden", sagte Putzbrunns Rathauschef. Womit er die zunehmenden Verkehrsprobleme im Landkreis meint, hervorgerufen durch den ungebrochenen Bevölkerungszuwachs. Explizit soll sich die Fortschreibung an den Ergebnissen der Studie "Perspektiven im öffentlichen Personennahverkehr " orientieren.