Öffentlicher Nahverkehr:Der Linienbus bleibt im Stau stecken

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Leser sehen die Lokalpolitik zu spät handeln. Sie sei mit neuen Verkehrskonzepten in Verzug

Leserbrief zum Artikel über den öffentlichen Nahverkehr "In 15 Minuten zur Messestadt" vom 8. September:

Im Berufsverkehr total überlastete Straßen machen einen pünktlichen Linienverkehr mit Bussen unmöglich. Das gilt für die Staatsstraße 2082 und die Kreisstraße M 1. Deshalb ist richtig, was Bürgermeister Böltl meint: Wenn eine Busverbindung Neufinsing-Kirchheim-Heimstetten- Messestadt-Ost eingerichtet wird, ergeben sich für Pendler neue Möglichkeiten. Dann warten sie nicht nur auf die häufig verspätete S 2, sondern auch auf den unpünktlichen Bus zur Messe.

Alle neu geplanten Busverbindungen im Osten von München können nicht schneller als der Individualverkehr sein. Und der steht im Berufsverkehr meistens im Stau. Unsere Lokalpolitiker im Münchner Osten haben sich bis heute um Verkehrskonzepte nie ernsthaft gekümmert. Durch die großen Neubaugebiete, die bereits bestehen oder noch gebaut werden, droht der Zusammenbruch des gesamten Straßenverkehrs.

Was die Kirchheimer Politik auch gerne verschweigt: Der S-Bahnhof-Heimstetten ist in Zukunft vom Münchner Schnellbahnverkehr abgekoppelt. Unsere S-Bahn wird die neue Stammstrecke nutzen und damit ganze Stadtviertel ohne Halt unterfahren. Viele Ziele in München sind nur noch durch Umsteigen am Leuchtenbergring, oder Ostbahnhof zu erreichen, viele Umsteigemöglichkeiten auf direktem Weg gehen verloren. Die Fahrzeiten werden sich für die Umsteiger deutlich verlängern.

Wegen der ständig steigenden Fahrgastzahlen müssen die Züge nach Mühldorf häufiger verkehren, der Brennerbasistunnel führt zu stärkerem Güterverkehr auf der Mühldorfer Trasse, für unsere S-Bahn werden die Zeitfenster immer kleiner. Selbst der heutige 20-Minuten-Takt wird kaum zu halten sein.

Dafür wird es einen regelmäßigen Express S-Bahnverkehr zwischen Markt Schwaben, Riem und München geben, der weniger Platz auf der Mühldorfer Trasse benötigt, weil er mit gleicher Geschwindigkeit, wie die Fernzüge verkehrt. Und dann sieht Bürgermeister Böltl den 15-Minuten-Takt. Was für ein Wahrsager!

Hans-Hermann Lüdorf, Kirchheim

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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