Multifunktions-Sportplatz:Gute Idee, falscher Ort

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Der Unterföhringer Gemeinderat täte gut daran, sich zu überlegen, wie sich zumindest ein Teil der angedachten Ideen im geplanten großen Sportpark an der Mitterfeldallee integrieren lässt

Von Sabine Wejsada

Ja zur Naherholung mit Naturcharakter. Nein zu einer weiteren Versiegelung der Landschaft mit all den Mitbringseln, unter denen die Gemeinde ohnehin bereits ächzt: Die Unterföhringer Wähler haben beim Bürgerentscheid am Sonntag einem multifunktionalen Aktivsportplatz am Ortsrand eine klare Abfuhr erteilt. Unterföhring, nicht gerade eine Flächengemeinde im Landkreis München, kann es sich nicht leisten, noch mehr Grün zu versiegeln und immer mehr Verkehr in einen Ort zu holen, der schon jetzt wegen der Pendlerströme nicht nur zu Stoßzeiten unter der Blechlawine zu ersticken droht.

Dass die Unterföhringer einen möglichen weiteren Besuchermagneten, der weit bis in die Stadt München hinein hätte reichen können, nicht wollen, zeigt eines: Es reicht. Der Feringasee, die Adria der Region, generiert vor allem an heißen Wochenenden viele Besucher, die mit ihren Autos Rettungswege verstellen. Nicht jeder nämlich schwingt sich aufs Rad, um dorthin zu kommen, wo Abkühlung und Entspannung warten. Auch das immer weiter wachsende Gewerbegebiet östlich der S-Bahn-Linie geht jeden Werktag aufs Neue im Stau- und Parkchaos unter. Ein Aktiv-Sportplatz am östlichen Ortsrand von Unterföhring hätte wohl noch mehr motorisierte Menschen angezogen.

Dabei ist die Idee von Michael Lasher, der den Unterföhringern an der Grenze zu Feld und Flur eine Möglichkeit eröffnen wollte, auch abseits von Vereinen Sport und Spaß nachzugehen, so schlecht nicht gewesen. Das haben knapp 600 Wähler mit ihrer Ja-Stimme klar gemacht. Nicht jeder mag sich dem Diktat von Funktionären unterwerfen, wenn er Lust auf körperliche Betätigung hat, die über Joggen oder Walken hinausgeht. Die Gelegenheit, sich zum Sporttreiben abseits von Vereinsstatuten zu treffen, hat ihren Reiz.

Der Unterföhringer Gemeinderat täte gut daran, sich zu überlegen, wie sich zumindest ein Teil von Lashers Ideen im geplanten großen Sportpark an der Mitterfeldallee integrieren lässt. Denn alles, was Erwachsene vom Sofa und Kinder wie Jugendliche von den Playstation weglockt, lohnt eine genauere Betrachtung.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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