Mitten in Ottobrunn:Brand bei der Feuerwehr

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Früher bestanden die Aufgaben der Feuerwehr in Retten, Löschen, Bergen, Schützen. Seit auch Grillen dazu gehört, ist mancher Feuerwehrmann etwas überfordert

Von Stefan Galler

Es gab eine Zeit, da war der Advent eine Phase der Stille, in der die Kinder ihre Wunschzettel ans Christkind schrieben und die Erwachsenen den Kleinen am Abend im Lichtschein der Kranzkerzen schöne Geschichten vorlasen über den Nikolaus oder die Heilige Lucia. Das war ungefähr im gleichen Jahrhundert, in dem die Freiwillige Feuerwehr nur einen Auftrag kannte: Sie sollte sich des Feuers erwehren. Also kurz gesagt: löschen.

Das ist alles längst vorbei, also Schnee von gestern (den gab es damals nämlich auch noch im Advent). Denn mittlerweile hat die Feuerwehr eine ganze Reihe Zusatzaufgaben übernommen. Freiwillig, wie der Name schon sagt. Kernkompetenz sollte zwar weiterhin das gute alte Retten, Löschen, Bergen, Schützen sein, doch kaum eine respektable Wehr kommt mittlerweile ohne Sachverstand in Sachen Gastronomie aus. Man nehme die Zweigstelle Ottobrunn, deren Grillkünste derart hochgelobt sind, dass sich beim jährlichen Weihnachtsmarkt am Rathausplatz lange Schlangen bilden, weil jeder etwa abhaben will von den delikaten Schaschlik-Spießen oder den Rostbratwürsten in der Semmel.

Das war diesmal nicht anders. Am zweiten Adventswochenende rannten die Gäste den Feuerwehrlern die Bude ein und als am Sonntagabend der Markt schon fast vorbei war und beinahe alles Essen an die Kundschaft gebracht, verloren die wackeren Helfer für einen Moment die Aufmerksamkeit. In Windeseile hatte sich die Fettwanne unterhalb von Fleisch und Würsten in Brand gesetzt, die Flammen schlugen wild nach oben und es dauerte ein bisschen, bis die routinierten Gefahrenbekämpfer den kleinen Zwischenfall vollständig unter Kontrolle hatten. Nach dem Löschen kam das Bergen: Die Würstel waren zum Großteil noch genießbar, die Lebensretter verschenkten sie an ihre Kundschaft.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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