Mitten in Aschheim:Fleischbeschau in XL

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In der Show "The curvy Topmodel" wird jemand mit Hintern, Brüsten, Hüften, Bauch, also quasi mit allen Körperteilen gesucht. Die erste Folge ist in Aschheim gedreht worden

Von Christina Hertel

Gecastet wurde im deutschen Fernsehen gefühlt schon alles und jeder. Designer, Köche, Tänzer, Geschäftsmänner, Schwiegersöhne, Haustiere und Models natürlich. Das Prinzip ist einfach, gesucht wird der Superlativ, die Perfektion in Person. Leider hat den Ottonormalos das Zuschauen in jüngster Zeit nicht mehr so viel Spaß gemacht, die Quoten stürzten ab. Etwas anderes musste her. Eine Show, mit der sich die Menschen wieder identifizieren können.

Ein paar kluge Köpfe erfanden "The curvy Topmodel". Gesucht wird ein Model mit Hintern, Brüsten, Hüften, Bauch, also quasi mit allen Körperteilen. Die erste Folge wurde am Mittwoch ausgestrahlt. Der aufmerksame Zuschauer hat erkannt, dass sie in Aschheim gedreht wurde, in der Volleyballanlage Roberto Beach. Um zu beurteilen, wie kurvenreich die curvy Models in spe wirklich sind, mussten sie sich in der Glashalle gleich mal nackig machen und im Bikini durch den Sand laufen. "Wir können ja nicht die Katze im Sack kaufen", sagte einer der Juroren. Da merkt man schon, dass das Ganze so anders als bei Heidi doch nicht ist. (Die hat übrigens vor ein paar Wochen auch im Landkreis gecastet, in Unterföhring).

Bei beiden Shows geht es um Fleisch, das wie beim Preisboxen in Gewichtsklassen eingeteilt wird. Heidi sucht Frauen mit Kleidergröße 34 abwärts, die Curvy-Show solche mit Größe 42 aufwärts, Frauen, die - wieder ein Juroren-Zitat - "die Figur einer Sanduhr" haben. So richtig revolutionär ist die neue Show also nicht. Denn bestimmt gibt es Hunderte Frauen, die rein kleidergrößentechnisch genau dazwischen liegen, nicht wie eine Sanduhr aussehen und die auch gerne durch ihr Aussehen glänzen würden.

Aber Moment! Im Landkreis gibt es bald noch ein Casting. Das wird zwar nicht im Fernsehen ausgestrahlt, aber so ganz unwichtig soll da das Äußere auch nicht sein. Lufthansa sucht nächste Woche in Ismaning Flugbegleiter. Und zumindest von der Kleidergröße ist in dem Aufruf keine Rede.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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