Mitten in Aschheim:Edel-Fan in Wallung

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Landrat Göbel hat seinen Gräfelfinger Fußballern vergeblich die Daumen gedrückt. Doch der Sieger aus Dornach braucht nichts zu befürchten

Kolumne von Stefan Galler

Was hatte sich Christoph Göbel bei der Ehrung der besten Landkreissportler am vergangenen Donnerstagabend im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus doch über seine Leichtathleten gefreut: Den Aktiven des TSV Gräfelfing überreichte der Landrat die Medaillen und Urkunden mit einem noch etwas breiteren Lächeln als all den anderen Sportlern. Denn Göbel, vor seiner Wahl zum Verwaltungschef des Landkreises bekanntlich Bürgermeister der Würmtalgemeinde, ist noch immer Präsident des örtlichen Sportvereins.

Und das mit Leib und Seele, in den vergangenen Wochen fieberte er jedenfalls mächtig engagiert mit den Gräfelfinger Fußballern, die sich anschickten, nach fünf Jahren wieder in die Bezirksliga zurückzukehren. Als Dritter der Kreisliga nahmen die Gräfelfinger an der Aufstiegsrunde teil und schlugen vergangenen Mittwoch die TSG Pasing mit 1:0. Christoph Göbel war natürlich beim Spiel in Neuried dabei, postete jede Menge Fotos auf seiner Facebook-Seite und zeigte sich vor dem großen Finale gegen den SV Dornach siegessicher: "Bravo Jungs! Gewonnen! Jetzt noch eins drauf setzen am Sonntag und dann ist's geschafft!"

Das gelang am Ende nicht ganz: Gräfelfing unterlag auf neutralem Platz in Großhadern vor mehr als 500 Zuschauern dem favorisierten SV Dornach mit der Ismaninger Trainerlegende Anton Plattner an der Seitenlinie mit 0:1. Und der Landrat, natürlich wieder im Fanblock, quittierte die Pleite mit aufmunternden Worten: "Starkes Spiel - wirklich gut gekämpft! Schade, dass es nicht geklappt hat, aber Ihr könnt stolz auf Euch sein - wir sind es!"

Ein vorbildlicher Sportsmann, der Landrat. Weshalb sich auch die Bewohner der Gemeinde Aschheim, zu der Dornach gehört, bestimmt keine Sorgen machen müssen, dass der enttäuschte Göbel seinen Frust jetzt an ihr auslässt. Nach dem Motto: "Ihr habt meinen Verein am Aufstieg gehindert, dafür bekommt ihr jetzt doch nicht das bereits beantragte Gymnasium. Stattdessen den Schlachthof, den ihr beim Bürgerentscheid abgelehnt habt. Ätschi, bätschi!"

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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