Meine Woche:Schöne Routine

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Petra Walbrunn moderiert seit 15 Jahren den Vorlesewettbewerb. (Foto: Claus Schunk)

Petra Walbrunn moderiert seit 15 Jahren den Vorlesewettbewerb

Von Laura Zwerger, Oberhaching

Streng und ruhig, so wirken Bibliotheken oft. Nicht aber in Oberhaching, dort leitet Petra Walbrunn ( ) die Gemeinde und Schulbibliothek. "Die Bibliothek soll ein Ort sein, der allen offen steht und an dem sich alle wohlfühlen," erklärt Walbrunn. Dass Kinder in ihrer Bibliothek auch einmal etwas lebhafter sein können, das stört sie und ihr Team nicht.

Besonders in diesem Monat wird der Saal der Bibliothek lautstark zum Leben erwachen - am Mittwoch, 17. Februar, findet nämlich der Vorlesewettbewerb statt. Gegeneinander antreten werden dann Schüler verschiedener Schulen aus der Region. Alles Sechstklässler und alle meist doch recht nervös. "Die Kinder nehmen den Wettbewerb sehr ernst und sind immer gut aufgeregt," erzählt Walbrunn schmunzelnd. "Aber danach, da sind sie dann auch umso erleichterter." Auf der kleinen Bühne, inmitten von halbmondrunden Reihen, lesen die Kandidaten ausgewählte Textpassagen aus Büchern vor. "Traditionell suchen sich die Kinder immer gerne etwas aus Harry Potter oder dem Hobbit aus," erzählt Walbrunn. "Und bei den Mädchen sind natürlich Pferdegeschichten immer beliebt." Dieses Jahr treten acht Mädchen und nur ein Junge an. Laut Walbrunn sei das aber eher eine Ausnahme, meist sei das Verhältnis ausgeglichen.

Neben einer klaren Aussprache oder flüssigem Vorlesen bewerten fünf Juroren diesen Mittwoch auch, ob die Schüler die Stimmung aus dem Buch auf das Publikum übertragen. Meist wählen die jungen Kandidaten spannende oder lustige Ausschnitte, aus den Zuhörerreihen kann dann schon einmal ein Glucksen oder Kichern dringen. Aber es gibt auch ernste Themen: "Vor zwei Jahren wurde zum Beispiel aus einem Buch über das Dritte Reich vorgelesen," erzählt Walbrunn. Durchschnittlich drei Minuten Zeit hat jedes Kind für seinen vorbereiteten Text. Danach folgt ein etwas kürzerer Fremdtext, den Walbrunn und ihr Team in den Wochen zuvor ausgewählt haben. "Der Fremdtext sollte für alle gut lesbar sein," erklärt Walbrunn. Sie moderiert den Wettbewerb und hat über die Jahre schon viel Erfahrung sammeln können. Die Bibliothek in Oberhaching war bereits vor ihrem Einstieg vor 15 Jahren Austragungsort für den Wettbewerb. Die Vorbereitungen für die Veranstaltung sind daher schon routiniert. "Wir können das mit ein paar Stunden in der Woche gut in unseren Alltag einbinden," erklärt Bibliotheksleiterin Walbrunn. Sie freut sich, dass der Spaß am Lesen gefördert wird.

© SZ vom 15.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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