Meine Woche:Immer auf Achse

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Hubert Zieglmeier fährt beim Ismaninger Oldtimer-Korso mit

Von Bernhard Lohr, Ismaning

Hubert Zieglmeier muss man erst einmal zu fassen kriegen. Rührige, zupackende Typen wie er, die sind auch gefragt. Und so kann es passieren, dass ein Termin platzt, weil er gerade beim Feuerwehreinsatz ist. Doch für nächsten Sonntag hat der Ismaninger, der von sich selbst sagt, dass seine größte Schwäche ist, nie "Nein" sagen zu können, seinen Kommandanten schon informiert, dass er möglichst ohne ihn auskommen muss. Auf der Ismaninger Festwoche ist dann von 9.30 Uhr an Oldtimer-Treffen. Um 14 Uhr fahren die alten Vehikel zum Korso los quer durch den Ort. Und Zieglmeier ist dabei. Er liebt alte Fahrzeuge, seien es Motorräder, Traktoren oder Autos aus einer anderen Zeit. Seit seiner "Mofazeit", als er 15 Jahre alt war, begeistert er sich dafür.

Wer ihm zuhört, versteht leicht warum er will, "dass nicht alles beim Schrotthändler landet". Zieglmeier erzählt, wie er zu seiner im Originalzustand erhaltenen BMW R23, Baujahr 1937, gekommen ist. Er hat nur einen Ölwechsel gemacht, die Zündkerzen getauscht und Sprit eingefüllt. Und dann war das Ding fahrbereit. Ein Bekannter wusste von dem Motorrad, das erst vor zehn Jahren beim Abriss eines Heustadels gefunden worden war. Zieglmeier glaubt, dass es der Bauer dort vor der Zwangsenteignung versteckt hatte, damit es nicht für Kriegszwecke eingezogen wird. 65 Jahre stand es dort, gut geschützt, mit 4300 Kilometern auf dem Tacho. Jetzt fährt Zieglmeier damit herum. Ob er auch am Sonntag, - wenn, dann übrigens in der bayerischen Lederhosen, nicht im modernen Ledercombi -, draufsitzen wird, weiß er noch nicht. Es ist ja nicht sein einziger Oldtimer.

Zwischen 190 bis 300 Oldtimer werden bei dem Treffen erwartet. Die Zahl hängt stark vom Wetter ab. Wenn die Sonne scheint, holen die Oldtimerfreunde aus ganz Bayern eben lieber ihre geschätzten und sorgsam gepflegten Fahrzeuge aus der Garage. Manche reisen dann mit dem alten Traktor viele Kilometer an, wie der Fahrer aus dem Allgäu, der zuletzt in Ismaning den Preis für die weiteste Anfahrt bekam. Sechs Stunden war er unterwegs.

Er liebe diese Zusammenkunft der Gleichgesinnten, sagt der 46-Jährige Ismaninger. Vor der Fahrt durch den Ort sitzt man beisammen, es werden Fahrzeuge bestaunt und es wird gefachsimpelt. Von 11.30 Uhr an spielt, neben dem Mittagstisch, die Stimmungsband "Isar Briada" im Festzelt. Auch das schätzt der vielseitig interessierte Zieglmeier selbstredend. Er spielt selbst Schlagzeug in einer Band, war auf dem Oktoberfest bei der "Oiden Wiesn" engagiert und ist als Tontechniker bei vielen Festivitäten gefragt. So auch am nächsten Sonntag übrigens, wenn am Münchner Viktualienmarkt ein großes Fest steigt. Auch da muss Zieglmeier hin. Irgendwie schafft er das schon. "Der Tag wird streng", sagt er.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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