Meine Woche:Allzeit bereit

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Andreas Frank. (Foto: Angelika Bardehle)

Andreas Frank lenkt beim THW die Hilfe für Flüchtlingsunterkünfte

Von Julia Weller, Haar

Die Nächte sind momentan kurz für Andreas Frank. "Tagsüber arbeite ich acht Stunden, dann geht es in den Einsatz, manchmal bis 1 oder 2 Uhr nachts. Und nach fünf Stunden Schlaf geht alles wieder von vorne los", erzählt der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) München-Land, das in Haar seinen Sitz hat. Was diese Woche bringen wird, weiß er noch nicht. Nur eins ist sicher: Man ist in Hab-Acht-Stellung.

Zur Zeit ist der Dienststellenleiter mit seinen 105 ehrenamtlichen Helfern beinahe täglich im Einsatz, um Flüchtlingsunterkünfte aufzubauen oder Material zu transportieren. "Einmal haben wir 1200 Matratzen aus Augsburg hergefahren", erzählt der 45-Jährige. Als Ortsbeauftragter ist er Ansprechpartner für alle staatlichen Stellen und nimmt die Aufträge des Landratsamts, des THW-Landesverbands und der Regierung von Oberbayern entgegen. "Wenn wir einen Anruf bekommen, sind wir in einer halben Stunde einsatzbereit", erzählt Frank. Weniger dringliche Angelegenheiten verlegt er aber nach Möglichkeit in die Abendstunden: "Wir sind ja alle berufstätig und arbeiten für das THW nur ehrenamtlich. Wenn ich die Leute schon am Nachmittag zusammentrommle und das vier Mal in der Woche, da sind die Arbeitgeber natürlich nicht so glücklich."

Die Aufgaben, die es rund um Flüchtlingsunterkünfte zu erledigen gibt, bezeichnet Frank als "mannigfaltig". So müssen Spinde aufgestellt, Betten aufgebaut, Sanitäreinrichtungen bereitgestellt und Nottreppen in Turnhallen installiert werden. Und das im ganzen Landkreis: Mal arbeitet Frank in Taufkirchen, dann wieder in Dornach, am nächsten Tag schon in Unterschleißheim. Ob diese ständige Alarmbereitschaft, die andauernde Ungewissheit nicht sehr belastend ist? "Wir sind alle hoch professionell und wissen, was wir tun", sagt der Ortsbeauftragte Frank. "Das einzige, was ich nicht leiden kann, ist unnötige Hektik."

Vor 28 Jahren kam Frank als Jugendlicher zum THW, schon sein eigener Vater hatte sich dort engagiert. Zunächst war das THW für Frank vor allem eine Möglichkeit, den Wehrdienst zu vermeiden, doch schon bald schätzte er die gute Kameradschaft. Heute ist das Engagement beim THW für ihn auch eine gute Ablenkung von der Arbeit. "Für die kommende Woche rechne ich weiterhin damit, dass Flüchtlingsunterkünfte ertüchtigt werden müssen", so Frank. Genug Schlaf bekommt er trotzdem: "Als Selbstständiger habe ich die Möglichkeit, auch mal früher heimzugehen oder länger liegen zu bleiben. Mein Körper holt sich den Schlaf jedenfalls erbarmungslos zurück."

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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