Kommentar:Haltung zeigen

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Die CSU in Höhenkirchen-Siegertsbrunn sollte sich über eine Realschule freuen und nicht mit einer zweifelhaften Bürgerbefragung die Skepsis gegenüber dem Projekt schüren

Von Martin Mühlfenzl

Die CSU ist wie immer näher am Menschen - also ganz nah dran. Zumindest in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Mit einer Umfrage wollen die Christsozialen die Meinung der Bürger in ihren Entscheidungsfindungsprozess zum Bau einer Realschule in der Gemeinde einfließen lassen. Klingt eigentlich ganz vernünftig, schließlich wollen die Bürger bei wichtigen Projekten auch gehört werden und mitreden. Allerdings zeigt dieser Vorgang, dass die CSU-Gemeinderatsfraktion selbst noch keine einheitliche Haltung gefunden hat.

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Idee einer Realschule nicht in Reihen der CSU entstanden ist, sondern von den Freien Wählern um deren Kreisrat Otto Bußjäger ins Spiel gebracht wurde. Als erste Reaktion sagte Bürgermeisterin Ursula Mayer damals, sie könne sich eine Realschule nicht vorstellen. Die sei einfach zu teuer. Seitdem hat aber auch bei der Rathauschefin ein Umdenken stattgefunden, das viel mit der Schulbauoffensive des Landkreises zu tun hat. Der Kreistag treibt die Mandatsträger in Höhenkirchen-Siegertsbrunn vor sich her. In der örtlichen CSU geht daher die Angst um, etwas umsetzen zu müssen, was die Bürger vielleicht gar nicht wollen in ihrer doch so beschaulichen Welt. Nur so ist die letzte Frage christsozialer Meinungsforschung zu verstehen: Die CSU will wissen, was der Bürger von zusätzlichem Verkehr und wachsendem Siedlungsdruck hält, die mit einer neuen Realschule verbunden sein werden.

Anstatt den eigenen Bürgern einzureden, eine Realschule würde den Ort belasten, sollte die CSU freudestrahlend über die Chancen berichten, die sich durch eine weiterführende Schule für die Ortsentwicklung ergeben. In Ismaning, Aschheim oder Garching können sie davon erzählen. Die CSU in Höhenkirchen-Siegertsbrunn sollte Haltung zeigen und geschlossen für die Realschule eintreten. Eine Bürgerbefragung braucht es dazu wirklich nicht.

© SZ vom 13.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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