Kommentar:Die richtige Wahl

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Bela Bach zeigt, dass sie politisch mehr auf der Pfanne hat als das Recht auf Kiffen

Von Lars Brunckhorst

Als Bela Bach voriges Jahr SPD-Kreisvorsitzende wurde, spotteten böse Zungen, jetzt gehe es mit der SPD endgültig den Bach runter. Auch vor ihrer neuerlichen Nominierung als Bundestagskandidatin wurde der Eindruck erweckt, als stünde die Sozialdemokratie im Landkreis München vor dem Untergang. Das ist natürlich alles Quatsch. Die 26-jährige Planeggerin ist eine gute Kandidatin für die Bundestagswahl im nächsten Jahr und sie wird, wenn sie so weiter macht wie bei ihrer Rede auf dem Nominierungsparteitag, auch eine gute, vielleicht sogar eine sehr gute Kreisvorsitzende werden.

In einer stellenweise mitreißenden Rede demonstrierte die Studentin, dass sie politisch mehr auf der Pfanne hat als das Recht auf Kiffen. Ob Mindestlohn, Erbschaftssteuerreform, Flüchtlingspolitik oder Wohnungsbau - den Delegierten der Bundeswahlkreiskonferenz in Haar präsentierte sich eine bestens vorbereitete Parteichefin, die sich klar für eine linke Politik positioniert. Das hatte sie an gleicher Stelle schon einmal getan: Bei einer Diskussionsrunde im Haarer Bürgersaal zum Thema "Quo vadis SPD?" umriss Bach im Juni, wie sie sich eine alternative Politik zur großen Koalition vorstellt. Sie ist damit, nicht nur wegen ihrer jungen Lebensjahre, die richtige Kandidatin, um der SPD bei der Bundestagswahl ein Profil zu geben.

Selbst wenn es auch im zweiten Anlauf nicht mit Berlin klappen sollte, ist Bach die richtige Wahl. Anders als Gegenkandidat Wolfgang Lex hat sie vom Alter her die Zeit und die Chance, für die SPD München-Land nach Otto Schily irgendwann wieder einen Sitz im Reichstag zu gewinnen. Wenn nicht 2017, dann vielleicht 2021. Zuzutrauen ist es Bela Bach. Zweimal hat sie sich schon bei Wahlen gegen parteiinterne Gegner durchgesetzt: voriges Jahr gegen Annette Ganssmüller-Maluche, diese Woche gegen Lex. Ihre Gegner sollten das anerkennen und es mit ihren Attacken nun endlich gut sein lassen.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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