Wer Aldi sagt, muss auch Lidl sagen. Diese Meinung vertrat man viele Jahre lang im Unterhachinger Rathaus. Die Begeisterung war groß, als die erste Filiale des Discounters in der Gemeinde eröffnete - damals noch innerörtlich an der Münchner Straße. Aber auch als die Geschäfte nach draußen verlagert wurden und sich immerzu vermehrten, kam kaum Widerstand, nur die Grünen waren dagegen. Befürchtungen, eine solche Schwemme an Märkten auf der grünen Wiese könnte sich negativ auf die Ortsentwicklung auswirken, wurden in den Wind geschlagen. Man redetet sich mit Blick auf die Gewerbesteuereinnahmen sogar ein, dass Konkurrenz schließlich das Geschäft belebe und die kleinen Einzelhändler durchaus davon profitieren könnten, wenn die Discounter draußen zwar das große Geschäft machen, aber weder Beratung noch Qualität böten. Über Gemeinden, die mit Gewerbegebieten an der Peripherie haderten, lächelte man in Unterhaching nur überlegen. Jetzt lächeln nur noch Aldi und Co.
Denn plötzlich merkt auch die CSU, dass die Rechnung nicht aufgegangen ist. Die Discounter wollen immer mehr, und der Einzelhandel bekommt immer weniger, bis er ganz verschwindet. Insbesondere die Bürger, die auf eine fußläufige Versorgung angewiesen sind, stehen immer öfter vor leeren Ladenzeilen oder finden Tattoo-Studios vor statt Lebensmittelgeschäfte. Seit Jahren bemüht sich die Agenda 21, das Ortszentrum zu beleben und es für Geschäfte des täglichen Bedarfs interessant zu machen - offenbar vergeblich. Die Fehlplanungen in der Ortsgestaltung sind schwer zu korrigieren, auch weil ein anderes Einkaufsverhalten der Bürger notwendig wäre. Die Geister, die Unterhaching rief, wird es kaum wieder los. Die Gemeinde sollte dennoch nichts unversucht lassen, dagegen zu steuern. Bei 300 Quadratmetern Aldi mehr oder weniger ein Zeichen zu setzen, reicht da nicht.