Kommentar:Akt der Verzweiflung

Die Wahlempfehlung von Peter Paul Gantzer für Ingrid Lenz-Aktas ist vor allem eine Breitseite gegen Annette Ganssmüller-Maluche. Dabei wäre sie die aussichtsreichste Landtagskandidatin der SPD

Von Lars Brunckhorst

Was treibt Peter Paul Gantzer? Der Noch-SPD-Landtagsabgeordnete empfiehlt die Aschheimer Kreisrätin Ingrid Lenz-Aktas als seine Nachfolgerin; ausgerechnet jene Frau, die sich schon zweimal gegen ihn um die Landtagskandidatur ihrer Partei im Stimmkreis München-Land Nord beworben hat und die Gantzer ebenso oft nicht hat zum Zuge kommen lassen. Plötzliche Zuneigung? Späte Einsicht? Weder noch. Wahrscheinlicher ist Verzweiflung. Denn wichtiger, als Lenz-Aktas zu seiner Nachfolgerin zu machen, ist Gantzer, eine andere Frau als solche zu verhindern: Annette Ganssmüller-Maluche.

Mit der Landratsstellvertreterin aus Ismaning verbindet den alten Haudegen der Landkreis-SPD seit Jahren eine tiefe Feindschaft. Deshalb hat Gantzer bis zuletzt versucht, eine Alternative zu dem Kandidatinnen-Doppel zu finden. Doch weder sein heimlicher Hoffnungsträger Florian Spirkl aus Oberschleißheim noch einer der gestandenen Bürgermeister aus dem Landkreis ließ sich bewegen. Also entscheidet sich Gantzer für das in seinen Augen kleinere Übel. Es ist sein letzter, verzweifelter Versuch, Einfluss auf die Regelung seiner Nachfolge zu nehmen, die er in 40 Jahren als Abgeordneter nicht hingekriegt hat. Was er damit bewirkt? Auf jeden Fall die Beschädigung der aktuell prominentesten und bei der Landtagswahl 2018 aussichtsreichsten SPD-Politikerin.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: