Kandidatenkür bei der SPD:Vorentscheidung in Ismaning

Lesezeit: 2 min

Beim SPD-Bezirksparteitag am 15. Oktober zeigt sich, ob Bela Bach Chancen auf ein Bundestagsmandat hat

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Der Unterlegene blickt bereits fünf Jahre in die Zukunft, die Siegerin auf einen Termin am 15. Oktober in Ismaning. Die SPD im Landkreis hat sich bei ihrer Bundeswahlkonferenz am Dienstag eindeutig für eine zweite Kandidatur der 26-jährigen Bela Bach bei der Bundestagswahl 2017 ausgesprochen. Auf dem Parteitag der SPD Oberbayern in Ismaning in zehn Tagen wird sich entscheiden, wo sie auf der internen Liste der oberbayerischen Sozialdemokraten eingereiht wird. Davon hängt letztlich ab, ob Bela Bach tatsächlich eine aussichtsreiche Position auf der Liste der bayerischen SPD ergattern kann.

Gelingt dies nicht, will es Wolfgang Lex möglicherweise in fünf Jahren noch einmal wissen. "Ich will das heute nicht ausschließen", sagte der Oberhachinger am Mittwoch, der überraschend seine Kandidatur gegen die Kreisvorsitzende angekündigt hatte, bei der Wahlkreiskonferenz am Dienstag aber nur 14 von 83 Delegiertenstimmen holen konnte. "Das ist schon enttäuschend. Aber die Zeit, mich bekannt zu machen, war einfach zu kurz", so Lex.

Seine weiteren Ambitionen hingen nun auch vom Abschneiden Bachs bei der Bundestagswahl 2017 ab. Schafft es die Planeggerin nicht nach Berlin, könne er sich vorstellen, es noch einmal zu versuchen. "Aber ich schließe auch eine Mitarbeit im Vorstand des Unterbezirks München-Land nicht aus. Mir wurde von mehreren Seiten signalisiert, das dies eine gutes Zeichen wäre", sagt Lex.

Allerdings kurz- und mittelfristig eines ohne Bedeutung. Denn jetzt gilt es im Kreisverband, das "Projekt Bela Bach" in erfolgreiche Bahnen zu lenken, wie es ihr Förderer, der Landtagsabgeordnete Peter Paul Gantzer, nennt. Gantzer bewertet die Chancen deutlich besser als vor vier Jahren. Jetzt habe Bach in der Partei ein ganz anderes "Standing" als vor der Wahl im Jahr 2013. Die Kreisvorsitzende selbst drückt es so aus: "Vor vier Jahren hatte ich keine Erfahrung und nie einen Wahlkampf geführt. Aber ich habe mich damals mit Herzblut in die Kampagne gestürzt und werde das wieder tun."

Derzeit aber wirbt sie vor vollem intern um Zustimmung. Bach ist auf die Unterstützung anderer Kreisverbände angewiesen, um auf der Liste so weit wie möglich nach vorne zu rutschen. Am Freitag, 14. Oktober, kommt zunächst der Vorstand der Oberbayern-SPD um deren Vorsitzenden, den Ebersberger Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer, zusammen, um über mögliche Platzierungen der Kandidaten zu beraten. Einen Tag später entscheidet der Parteitag der oberbayerischen Genossen über die eigene Liste. Mit der geht es am 10. Dezember in die Landesvertreter-Versammlung in Nürnberg, auf der streng nach Regionalproporz über die endgültige Reihung auf der Landesliste entschieden wird.

Dieser Prozess, sagt Gantzer, sei "ein Hauen und Stechen". Ein Blick auf die Bundestagswahl 2013 macht deutlich, warum dies so ist: Insgesamt 22 Abgeordnete entsandte die Bayern-SPD bei einem Zweitstimmenergebnis von 20 Prozent im Freistaat nach Berlin. Bach, auf Rang 32, war damit chancenlos. Fünf Abgeordnete - neben Ewald Schurer waren dies Klaus Barthel, Bärbel Kofler, Claudia Tausend und Florian Post - kommen aus Oberbayern. Angesichts der derzeitigen Umfragewerte der SPD im Bund und in Bayern ist davon auszugehen, dass diese Zahl einigermaßen konstant bleiben dürfte. Sicher wird sie nicht dramatisch nach oben schnellen. Als sichere Listenplätze gelten nach Einschätzung führender Genossen im Landkreis die ersten 15.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: