Im Weg:Überall Autos

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Zeichen der Anteilnahme: Bürgermeisterin Ursula Mayer trägt sich in ein Kondolenzbuch für die französische Partnergemeinde Cheroy ein. (Foto: Claus Schunk)

Verkehrsprobleme sind ein großes Thema der Bürgerversammlung in Höhenkirchen

Von Sabine Oberpriller, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

In der Mitte halten sich Frauen an den Händen und tanzen im Kreis zu einer melodischen Volksweise. Rundherum nutzen die gut 200 Besucher der Bürgerversammlung am Dienstagabend die Zeit bis zum Beginn der Veranstaltung und informieren sich auf dem Markt der Ideen über die vielfältigen Themen, die die Arbeitskreise und Firmen von Höhenkirchen-Siegertsbrunn vorstellen. Energie ist ein Schwerpunkt - und der örtliche Verkehr.

Gedrängel am Infostand des Arbeitskreises Mobilität und Ortsentwicklung. Seit Jahren arbeitet das Männerquartett um Markus Pfuhler dem Rathaus in Mobilitätsfragen zu. Verkehr, ein großes Thema in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Das wird spätestens dann deutlich, als Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) in ihrem Vortrag berichtet, dass von 10 478 Einwohnern 7047 ein Auto besitzen. Das seien praktisch alle außer den Kindern, sagte sie während der anschließenden Versammlung.

Die Fülle an Autos macht sich am Verkehrsaufkommen im Ort bemerkbar. Autos sind scheinbar überall, wie man den Diskussionen am Infostand und den Worten der Bürgermeisterin entnehmen kann. Sie parken im Weg - vornehmlich dem der Feuerwehr, indem sie direkt die Garagen der Einsatzfahrzeuge blockieren. Sie fahren zu schnell. Bei Verkehrsmessungen habe man 85 Prozent der Fahrzeuge mit 43 Stundenkilometern in Tempo-30-Bereichen gemessen, sagt Mayer. Die Gemeinde überlegt nun, dem Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung beizutreten, und Kontrollen zu veranlassen. Außerdem wird der Ausbau einer zweiten Hauptstraße erwogen, um die Bahnhofsstraße zu entlasten.

Auf der Liste der Dinge, die angepackt werden müssen, findet sich ganz oben die Breitbandversorgung. Die Gemeinde hinke dort weit hinterher, räumt Mayer ein. Außerdem fehle Wohnraum, betont sie. Und in der Kinderbetreuung Fachpersonal. Ein großer Wunsch der Bürger ist die Erweiterung der S-Bahn-Strecke auf zwei Gleise. Die Anbindung an München sei katastrophal, so die Klage.

Beunruhigung löste in den vergangenen Monaten mehrfach der Einsatz von Drohnen im Gemeindegebiet aus. "Dürfen die das?", erkundigt sich ein Teilnehmer der Fragerunde. Oder gebe es Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Der Einsatz der Drohnen sei legal, antwortet die Bürgermeisterin und präsentierte zur Abrundung der Veranstaltung Impressionen der neuen Kunstrasenplätze des Sportvereins, mit einer Drohne gefilmt.

Landrat Christoph Göbel (CSU) informiert über die Flüchtlingssituation im Landkreis. Er lobte die Pionierarbeit, die der Helferkreis Asyl bereits seit 25 Jahren am Ort leiste. Die Integration der Flüchtlinge sei in der Gemeinde vorbildlich.

Auf einsamem Posten steht eine Mutter. Zwischen Unterschriftenlisten zum Straßenbau und Plänen von Kreuzungen versucht Katharina Thain an den Infoständen Besucher zu einer Unterschrift für die Sanierung von Spielplätzen zu animieren. Die sei dringend notwendig, sagt sie. "Aber das interessiert hier keinen. Hier sind nur alte Leute." Von den jüngeren habe sich keiner zu der Veranstaltung bewegen lassen.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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