Haushalt 2018:Solide mit Schönheitsmakel

Lesezeit: 2 min

Die Michael-Ende-Grundschule in Unterschleißheim bekommt einen Neubau. Er zählt zu den größten Projekten der Stadt in den kommenden Jahren. (Foto: Sonja Marzoner)

Unterschleißheim freut sich über stabile Finanzlage, Stadträte fordern mehr Wohnungen

Von Irmengard Gnau, Unterschleißheim

Viel Lob und ein mahnender Blick in die Zukunft, mit diesen Fußnoten hat der Unterschleißheimer Stadtrat die Finanzplanung für das laufende Jahr beschlossen. Mehr als 143 Millionen Euro werden die Auszahlungen der Stadt 2018 planmäßig betragen, allein gut 39 Millionen entfallen auf Investitionen. Um alle Ausgaben zu decken, greift die Stadt auf ihre Liquiditätsreserven zurück. Diese reduzieren sich bis Ende des Jahres voraussichtlich von gut 93,5 auf 55,6 Millionen Euro.

Der "wieder sehr solide Haushalt", wie Bürgermeister Christoph Böck (SPD) das Zahlenwerk überschrieb, fand fraktionsübergreifend Anklang. "Im Haushalt finden sich alle Bevölkerungsgruppen wieder", lobte SPD-Fraktionsvorsitzende Annegret Harms. Für die Kinderbetreuungseinrichtungen nimmt die Stadt viel Geld in die Hand, unterstützt dabei auch betriebliche Einrichtungen und auch ein neues Kinderhaus soll in naher Zukunft entstehen. Für mehrere Millionen Euro werden die S-Bahnhöfe Lohhof und Unterschleißheim barrierefrei ausgebaut. Doch viele Projekte verlangen auch viele Hände, die sie anpacken können, mehr Stellen also für die Verwaltung. Das wirkt sich auch auf den Haushalt aus - die Personal- und Versorgungsausgaben im Rathaus steigen 2018 plangemäß auf mehr als elf Millionen Euro an. Dies sei aber, betonte Bürgermeister Böck, im Vergleich zu anderen Kommunen und im Verhältnis zur wachsenden Bevölkerungszahl zu betrachten; demzufolge kommt Unterschleißheim pro Einwohner auf Personalausgaben von etwa 386 Euro und liegt damit merklich unter dem bayernweiten Landesschnitt 471 Euro. Michael Schessl (CSU) zeigte sich vielmehr skeptisch, ob es gelingen werde, alle neuen Stellen auch zu besetzen.

Zudem mahnte der CSU-Sprecher, angesichts großer Projekte mittelfristig auch auf die liquiden Reserven der Stadt zu achten, die sich bis Ende 2021 auf 45,36 Millionen Euro verringern sollen. In dieses Horn stießen weitere Stadträte. Es sei auch die Pflicht der Kommunalpolitiker, den Bürgern klar zu machen, dass nicht alles möglich sei, sagte Harms.

Manfred Riederle (FDP) sah angesichts der "historisch guten Finanzlage", in welcher die Stadt auch ihre Schulden kontinuierlich abbauen konnte, nur einen "Schönheitsfleck" im Haushalt. Die Kommune müsse mehr tun, um Wohnungen für Geringverdiener und Mangelberufe wie Pflegekräfte oder Erzieher zu schaffen. Einem entsprechenden Ergänzungsantrag, von Jürgen Radtke erweitert um Wohnungen für Senioren, stimmte der Stadtrat einstimmig zu.

Die Vorhabenliste der Kommune reißt auch in Zukunft nicht ab. 2019 bis 2021 plant Unterschleißheim, mehr als 63 Millionen Euro zu investieren. Zu den wichtigsten Projekten zählen etwa der Neubau der Michael-Ende-Grundschule, der mit 30,5 Millionen Euro zu Buche schlägt, die Sanierung des Foyers im Bürgerhaus und der Um- und Neubau der Fahrzeughalle des Roten Kreuzes.

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: