Bezirk Oberbayern:Neue Spezialklinik für Kinder

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Auf dem Gelände von Haar II entsteht ein Krankenhaus, das mehrfach behinderte Mädchen und Buben aufnehmen soll. Damit wird eine Versorgungslücke geschlossen. Zu dem Projekt gehört auch eine Schule.

Von Bernhard Lohr, Haar

Haar erhält eine Spezialklinik für Kinder und Jugendliche. Das Haus für Patienten mit geistiger mehrfacher Behinderung und psychischen Störungen entsteht auf dem Gelände des Klinikums München-Ost. Eine Grund- und Hauptschule für die Patienten ist ebenfalls vorgesehen. Die Gebäude der leer stehenden alten Wäscherei sollen dafür weichen. Hinter dem Projekt steht die Münchner Heckscher-Klinik, die wie das Klinikum München-Ost in Haar ein Unternehmen im Verbund der Kliniken des Bezirks Oberbayern ist. Die neue Einrichtung soll eine Lücke in der Versorgung schwer kranker Kinder schließen. Kinder aus Südbayern werden bisher unter anderem in einer Klinik am Bodensee behandelt. So weite Wege sind künftig nicht mehr notwendig.

Der Bedarf für solch eine Einrichtung ist seit längerem bekannt und auch anerkannt. Vor zwei Jahren wurde für Nordbayern eine Klinik in Würzburg errichtet. Nun ist die Heckscher-Klinik dabei, eine ähnliche Einrichtung in Haar zu bauen und zu betreiben. Es gilt als außergewöhnliches Projekt für junge Menschen mit außergewöhnlichen Krankheitsbildern. In zwei ebenerdig errichteten Stationen werden jeweils zehn Kinder aufgenommen, die auf Grund ihrer Erkrankung auf stationäre Behandlung angewiesen sind. Anton Oberbauer, Geschäftsführer der Heckscher-Klinik, sagt, es werde "viel Wert auf Bewegungsfreiheit und auf Außenflächen" gelegt. Ein großer geschützter Innenhof mit Spielflächen ist geplant, alles natürlich barrierefrei zugänglich. Soweit wie möglich, sagt Oberbauer, würden Kinder mit multiplen Erkrankungen in regionalen Kliniken mit Unterstützung von speziell ausgebildetem Personal ambulant versorgt. Doch es gebe auch Fälle, wo stationäre Aufnahme notwendig sei. Vereinzelt würden solche Patienten an der Heckscher-Klinik in München aufgenommen, obwohl man nicht dafür eingerichtet sei. Manche würden in Meckenbeuren in der St.-Lukas-Klinik am Bodensee behandelt. Die neue Klinik in Haar ist für Kinder und Jugendliche vom Vorschulalter bis zum Alter von 18 Jahren geplant.

Die Vorarbeiten für das seit längerem im Krankenhausplan des Freistaats geführte Projekt sind weit gediehen. Das Architekturbüro Sander und Hofrichter hat Pläne gezeichnet. Im Juni könnten diese bei der Regierung von Oberbayern eingereicht werden. Im Anschluss würde das Plangenehmigungsverfahren in Haar anlaufen. Klinik-Geschäftsführer Oberbauer sieht wenig Probleme, das Vorhaben umzusetzen, für das er auch durchaus gekämpft hat. So habe es große Anstrengungen gegeben, das Klinikprojekt nach Schwaben zu holen, sagt er. Doch man habe sich durchsetzen können. Der Platz für eine Erweiterung des Heckscher-Klinikums in München habe freilich gefehlt. Nun geht man erstmals mit einem Klinikprojekt nach Haar, dorthin, wo das Klinikum München-Ost als Schwesterunternehmen Sitz und freie Flächen hat.

Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hat noch keine Pläne gesehen. Bisher liegt im Rathaus nichts vor. Doch sie kennt den Vorgang und begrüßt ausdrücklich, dass solch eine Klinik nach Haar kommt. Es sei erfreulich zu sehen, dass der Staat für die Behandlung derart schwer kranker Kinder auch Geld in die Hand nehme. Sollte alles nach Plan laufen, könnte im Frühsommer 2016 die alte Wäscherei abgerissen werden und dann gegen Ende des Jahres der Bau beginnen. Im Herbst 2017 könnte der Betrieb aufgenommen werden.

Die Klinik käme auf eine Nutzfläche von etwa 1500 Quadratmetern, wobei im Obergeschoss die Behandlungsräume Platz finden würden. Die Schule wäre 330 Quadratmeter groß. Dazu soll es auf 200 Quadratmetern eine Ambulanz geben, in der die Mitarbeiter des mobilen Dienstes der Heckscher-Klinik tätig wären. Ein Beratungsangebot ist geplant. Es stehe in Haar insgesamt viel Platz zur Verfügung, zeigt sich Oberbauer erfreut, damit werde man im Vergleich zur Würzburger Klinik verbesserte Bedingungen schaffen. Die Kosten für das Vorhaben belaufen sich ihm zufolge auf etwa elf Millionen Euro. Zugesagt sei bereits eine Fördersumme nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz in Höhe von 5,8 Millionen Euro.

© SZ vom 11.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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