Während Eltern, deren Kinder eine Münchner Kita, Krippe oder einen Hort besuchen, in der kommenden Woche vielfach vor der Herausforderung stehen werden, andere Betreuungsmöglichkeiten zu finden, zeigt der Streik im Sozial- und Erziehungsdienst im Landkreis nicht so deutliche Auswirkungen. Voraussichtlich bleiben lediglich bei einigen wenigen Kindertageseinrichtungen in Grasbrunn, Neubiberg, Unterhaching und Haar die Türen verschlossen.
Nachdem sich Arbeitnehmervertreter und Arbeitgeber im Tarifstreit nicht hatten einigen können, ruft die Gewerkschaft Verdi von kommendem Montag an im Sozial- und Erziehungsdienst im Ballungsraum München zum Streik auf. Im Landkreis werden die meisten Eltern voraussichtlich in Grasbrunn betroffen sein. Dort haben sich die gemeindlichen Beschäftigten der "Kinderwelt" entschlossen, sich dem Streik anzuschließen. Etwa die Hälfte der Belegschaft tritt nach Auskunft der Gemeinde von Montag an in einen unbefristeten Arbeitskampf.
Die Kinderwelt, mit rund 250 Plätzen in Kindergarten, Hort und Krippe die größte Kinderbetreuungseinrichtung der Gemeinde, bleibt in dieser Zeit geschlossen. Für Härtefälle werden von acht bis 16 Uhr insgesamt 70 Notplätze eingerichtet. Der gemeindliche Kindergarten "Honigblume" in Grasbrunn und das Kinderhaus in Harthausen sind am Freitag, 15. Mai, wegen des Streiks zu. Drei der insgesamt fünf Kitas in Grasbrunn sind gemeindeeigene. "Daher trifft uns der Streik stärker als andere Gemeinden", erklärt Bürgermeister Klaus Korneder.
Als Sozialdemokrat und Vater einer Tochter, die sich zur Erzieherin ausbilden lässt, ist der Bürgermeister hin- und hergerissen zwischen Verständnis für die Anliegen der Streikenden und dem Bemühen, den Streik für die betroffenen Bürger möglichst erträglich zu machen. "In meiner Brust schlagen drei Herzen", sagt Korneder. Trotz der schwierigen Situation für die Gemeinde schätzt der Rathauschef generell die Beziehung zu den Mitarbeitern in den Einrichtungen, die ihren Streik auch frühzeitig angekündigt hätten. "Ich glaube, dass bei uns das Signal ausgeht, dass die Leute für die Wertschätzung ihres Berufs streiken, wir aber gleichzeitig ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern haben."
Neben Grasbrunn müssen sich Eltern auch in Neubiberg und Haar am Montag Betreuungsalternativen für ihre Kinder überlegen. Dort nehmen Beschäftigte des freien Trägers KiBeG (Gemeinnützige Gesellschaft für Kinderbetreuung) am Streik teil. In Haar bleibt daher das Kinderhaus in der Dianastraße am Montag geschlossen. In Neubiberg sind der Kindergarten am Marktplatz und der Hort der Grundschule Unterbiberg betroffen. Nach Auskunft der Gemeinde Neubiberg wird der Betrieb für die Mittags- und die Ganztagsklassenbetreuung wie gewohnt weiterlaufen. Für die Kinder des Horts werden zehn Notplätze in der Mittagsbetreuung angeboten, für den Kindergarten gibt es zehn Notplätze im Kindergarten an der Helsinkistraße in Riem. Die Eltern habe der Träger entsprechend informiert.
In Unterhaching entfällt am 12. und 13. Mai die pädagogische Nachmittagsbetreuung "Freiraum" an der Grund- und Mittelschule, die der Kreisjugendring München-Land betreibt. Die gemeindlichen Kindergärten und die Kinderkrippen der Arbeiterwohlfahrt werden nach derzeitigem Kenntnisstand ihren Betrieb wie gewohnt beibehalten. Beim Landratsamt müssen Besucher am Montag mit Wartezeiten und Einschränkungen bei der Eltern- und Jugendberatungsstelle, im Kreisjugendamt und im Sozialamt rechnen. Um ganz sicher zu gehen, ob die eigene Kita zu den gewohnten Zeiten geöffnet hat, rät Heinrich Birner von Verdi den Eltern, direkt in den Einrichtungen nachzufragen.