Betreuungssituation:Jetzt fehlt Personal

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Unterschleißheim hat immer noch zu wenige Kita-Plätze

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Mehr als hundert Unterschleißheimer Eltern haben auch heuer wieder keinen Betreuungsplatz in den Kindertagesstätten am Ort bekommen. Bereits im Herbst würde für 47 Kinder ein Platz in Kindergarten oder -krippe benötigt, der Anspruch für weitere 54 Kinder greift erst im Kalenderjahr 2019. Erstmals müssen in diesem Jahr Kinder nicht nur wegen Raum-, sondern auch wegen Personalmangels abgewiesen werden. Im Hauptausschuss des Stadtrats wurden energischere Maßnahmen zur Behebung der Misere gefordert.

In "Microcity", dem Bürokomplex in den ehemaligen Microsoft-Gebäuden, hat jetzt eine Kindertagesstätte des Trägers "Denk mit!" eröffnet - doch zwei der neuen Krippengruppen bleiben leer, weil kein Personal gefunden werden konnte. Über alle Unterschleißheimer Einrichtungen verteilt hätten noch 28 Kinder Platz in Krippen und 19 in Kindergärten, wenn es dafür Betreuer gäbe. "Das ist heuer zum ersten Mal, dass der Personalmangel auch bei uns richtig spürbar ist", klagte Bürgermeister Christoph Böck (SPD).

In der Summe bezeichnete er die Situation aber als deutlich entspannter, nachdem zur gleichen Zeit im Vorjahr noch 134 Kinder ohne Betreuungsplatz geblieben waren. "Wir sind einen deutlichen Schritt nach vorne gekommen", bilanzierte er, "aber es ist noch nicht so, wie wir uns das wünschen". Im Bericht der Stadtverwaltung wird trotz der fehlenden hundert Plätze betont, dass der notwendige Bedarf "weitestgehend gedeckt" sei, denn wäre ausreichend Personal vorhanden, könnten auch nahezu alle Kinder versorgt werden.

Das fand Theo Pregler (CSU) im Hauptausschuss nicht angemessen. "Man sollte die Situation nicht schönreden", mahnte er, "sie ist nicht schön". Wegen derartiger Schönfärbereien beschäftigten sich die Stadträte "nicht mit den nötigen Maßnahmen". Brigitte Huber (Grüne) rief dazu auf, mit richtiggehenden Werbeaktionen offensiv um Erzieherinnen zu buhlen und dabei "mit unseren Standortvorteilen zu punkten". Böck sagte zu, die diesbezüglichen Initiativen zu verstärken.

Manfred Riederle (FDP) erinnerte daran, dass sich die Situation durch die Tendenzen zum Ausbau von Ganztagesbetreuung auch an Schulen noch verschärfen werde. Die Momentaufnahme der Stadtverwaltung sei daher "zu kurz gesprungen". Auch für die neue Herausforderung müsse man "rechtzeitig die Weichen stellen". Bürgermeister Böck betonte, dies habe man durch das vor Jahren aufgestellte Schulkonzept bereits getan und "den richtigen Weg gefunden". Auch hier liege es noch an der Umsetzung, aber wenn sich die Situation verändere, sei man gewappnet. Auch bei den Kindertagesstätten gehe er davon aus, "dass bald ausreichend räumliche Kapazitäten geschaffen sind".

Durch die Einrichtung von "Denk mit!" in Microcity sind in diesem Jahr 25 weitere Kindergarten- und 24 Krippenplätze nutzbar geworden. Es fehlen akut im Herbst jetzt noch 26 Kindergarten- und 21 Krippenplätze, von Januar an dann weitere 26 Kindergarten- und 28 Krippenplätze. Das nächste Kinderhaus soll im Business Campus entstehen. Dazu wird im Rathaus der Bau einer weiteren städtischen Einrichtung vorbereitet.

© SZ vom 17.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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