Kosten für Kfz-Versicherung:Eine Straße, viele Tarife

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Wie viel Sie zahlen hängt auch vom Wohnort ab. (Foto: N/A)

Münchner Autofahrer zahlen überdurchschnittlich viel für die Kfz-Versicherung. Denn die Höhe des Tarifs hängt nicht nur von Automarke oder Versicherungsgesellschaft ab - sondern auch von der Postleitzahl.

Von Marco Völklein

Noch bis Ende dieser Woche haben Autofahrer die Möglichkeit, ihrer bisherigen Kfz-Versicherung zu kündigen und zu einem neuen, günstigeren Anbieter zu wechseln. Ein solcher Wechsel kann sich durchaus lohnen: zum Teil sind einige hundert Euro Ersparnis drin.

Entscheidend ist allerdings, welches Auto man fährt, bei welcher Gesellschaft man bisher versichert war und, vor allem, welche Merkmale man als Kunde aufweist - also ob man Garagen- oder Laternenparker ist, welchen Beruf man ausübt und ob man Besitzer einer Bahncard oder Mitglied eines Automobilklubs ist. Das Tarifgefüge der Kfz-Versicherung ist zu einem wahren Dschungel geworden. Neben den zahllosen persönlichen Merkmalen spielt zudem noch der Wohnort eine große Rolle.

So haben die Versicherer ganz Deutschland nicht nur in Regionalklassen aufgeteilt, die zu unterschiedlichen Prämienhöhen führen; einige stufen ihre Kunden auch noch nach den jeweiligen Postleitzahlgebieten unterschiedlich ein. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel ein Truderinger bei einigen Anbietern weniger bezahlt als ein Autobesitzer, der in Sendling wohnt - obwohl sich sonst sämtliche Grundlagen zur Prämienberechnung gleichen.

Was die Landkreis-Bewohner durchschnittlich zahlen müssen. (Foto: N/A)

Das Münchner Internetportal Check24 hat am Beispiel der Dachauer Straße (die an der Stadtgrenze zur Münchner Straße wird) durchgerechnet, wie sich die unterschiedlichen Postleitzahlgebiete auswirken.

So zahlt ein Single, der mit seinem gebrauchten BMW etwa 25.000 Kilometer im Jahr fährt und der in der Gegend rund um den Hauptbahnhof wohnt, etwa 1670 Euro im Jahr an seine Kfz-Versicherung. In Moosach allerdings, im Postleitzahlengebiet 80993, verlangt der Versicherer mit 1756 Euro Jahresprämie gut 85 Euro mehr als in der Innenstadt. Etwas günstiger als am Hauptbahnhof kommt ein Halter dagegen in Karlsfeld und Dachau weg.

Auch zwischen den einzelnen Landkreisen gibt es durchaus unterschiedliche Preisniveaus - die nicht nur mit den verschiedenen Regionalklassen zusammenhängen, sondern eben auch mit den zahlreichen anderen Berechnungsgrundlagen. So dürfte es zum Beispiel eine Rolle spielen, dass in ländlichen Gebieten Eigenheimbesitz weiter verbreitet ist als in der Stadt - und die Versicherer Wohnungs- oder Hausbesitzern oft größere Nachlässe einräumen als Mietern.

Betrachtet man also all diese Einflüsse, hat Check24 auf Basis der auf dem Portal im Jahr 2013 bislang abgeschlossenen Haftpflichtpolicen eine durchschnittliche Prämie für ganz Deutschland ermittelt. Die beträgt 397 Euro. In der Stadt München allerdings liegt der Durchschnittswert mit 471 Euro gut 18 Prozent über diesem bundesweiten Durchschnitt. Und auch in Dachau und Starnberg liegen die Preise noch teils deutlich darüber.

Fachleute raten daher Wechselwilligen, vor einem Anbieterwechsel die Tarife intensiv zu vergleichen - und am besten auf die Angebote der Internet-Vergleichsportale zurückzugreifen. Dort geben Autofahrer all ihre Daten und Tarifmerkmale ein - der Rechner spuckt dann die günstigsten Versicherungsgesellschaften aus. Allerdings raten Verbraucherschützer auch, mehrere Vergleichsportale parallel zu konsultieren. Unter anderem auch, weil nicht alle Portale sämtliche Versicherungsgesellschaften in ihre Vergleiche aufgenommen haben.

© SZ vom 28.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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