Kontrolle am Flughafen:Freistaat Preußen

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Reichsbürger wollen mit Fantasiedokumenten ausreisen

Von Martin Bernstein

Auch wenn sie die Bundesrepublik ablehnen - auf ihren Trip nach Malle wollen auch rechte "Reichsbürger" nicht verzichten. Am Donnerstagmittag hat laut Bundespolizei ein Paar aus München versucht, mit einem "Heimatschein des Freistaates Preußen" betitelten Fantasiedokument nach Mallorca zu kommen. Der Urlaub der beiden "Reichsbürger" endete jedoch schon am Flughafen. Die Bundespolizei schickte die Möchtegern-"Preußen" wieder nach München zurück.

Gegen Mittag seien zwei 52- und 62-jährige Deutsche auf der Wache der Bundespolizei im Terminal 1 des Flughafens erschienen, berichtet Bundespolizei-Sprecher Albert Poerschke. Sie hätten die Ausstellung eines Reiseausweises als Passersatz verlangt. Sie wollten zum Geburtstag der Schwester nach Mallorca reisen, erklärten die zwei. Der Mann legte einen vor sieben Jahren abgelaufenen deutschen Reisepass vor, der Reisepass der Frau war seit zwölf Jahren ungültig. Zusätzlich schoben sie ihren "Heimatschein" über den Tresen der Wache.

Die Überprüfung ergab, dass beide bereits Anfang der Woche, nachdem sie von der Fluggesellschaft mit ihren erfundenen Heimatscheinen abgewiesen worden waren, bei der Bundespolizei Notreiseausweise erbeten hatten. Der diensthabende Bundespolizist hatte den beiden "Reichsbürgern" erklärt, dass solche Reiseausweise nur in Notfällen ausgestellt würden. Sie müssten sich, da noch genügend Zeit bis zum Abflug war, entsprechende Dokumente bei ihrer Passbehörde besorgen. Nachdem sie diesem Hinweis nicht nachgekommen waren, versuchten beide am Donnerstag erneut mit ihren Heimatscheinen einen Reiseausweis zu bekommen. Da sich beide nicht um die Beschaffung von gültigen Papieren gekümmert hatten, wurde der Reiseausweis erneut versagt. Der Flieger nach Mallorca hob ohne die beiden "Preußen" ab, die gemäß "Gebührenordnung" ihrer Fantasie-Regierung je 50 Euro für den Heimatschein berappt hatten. Auf seiner Homepage behauptet der "Freistaat", dass das Papier vielfach "ohne Beanstandungen als internationales Reisedokument akzeptiert" werde.

© SZ vom 01.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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