Konkurrenz:Die Angst vor Uber

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Sternfahrt zum Odeonsplatz. Mehr als 1000 Taxler demonstrierten Ende Oktober gegen Billigkonkurrenz – und meinten damit vor allem Uber. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Taxi-Gewerbe kämpft mit neuen Online-Anbietern

Es ist gerade mal einen Monat her, als sich die Wut der Taxifahrer in München entlud. Am Odeonsplatz demonstrierten mehr als 1000 von ihnen gegen die Billigkonkurrenz von Online-Anbietern wie Uber. Oder besser: gegen die vermeintliche Billigkonkurrenz. Denn die Preisgestaltung unterliegt keinen festen Regeln wie bei Taxis, sondern richtet sich nach der Nachfrage, sprich: Wenn Flaute herrscht, ködert die Konkurrenz die Fahrgäste mit günstigen Tarifen, wenn viel Betrieb ist, etwa während der Wiesn, dann explodieren die Preise. "Uberisierung" nennt das die Taxibranche und wettert dagegen, vor allem, weil Uber keine Beförderungspflicht hat, also nicht wie ein Taxi jeden Fahrgast auch über kurze Strecken transportieren muss. "Das Taxi kämpft um die Zukunft", klagt denn auch das Taxigewerbe.

"Wir werden überleben!", gibt sich Frank Kuhle trotzdem optimistisch. Der geschäftsführende Vorstand der Taxi-München eG vertraut auf die Geschichte seines Stands, der schon viele Probleme gemeistert habe, und auf den Standort München, denn da gehe das Geschäft "noch einigermaßen". Insgesamt gibt es gut 3300 Taxis in der Stadt, etwa 3000 davon gehören laut Kuhle den rund 1800 Mitgliedern seiner Taxi-Genossenschaft. Sollte das Personenbeförderungsgesetz allerdings weiter gelockert werden, dann, so ist man sich in der Branche einig, könnte die Lage für die Taxi-Zunft noch bedrohlicher werden. Im September bereits wurde die verpflichtende Ortskundeprüfung für Uber-Fahrer abgeschafft. Offiziell sind diese keine Taxifahrer, sondern Chauffeure von Mietwagen, und als solcher braucht man nach Ansicht des Gesetzgebers keine Ortskundeprüfung. Laut Kuhle verlassen sich leider auch Taxi-Fahrer zunehmend auf ihr Navi. Unter Kollegen gelte man erst nach drei Jahren Fahrpraxis als echter Profi.

Auch im traditionellen Taxigewerbe hat sich inzwischen bei der Modernisierung viel getan. Apps wie mytaxi, better taxi, Taxi Deutschland oder Taxi.Eu werden immer besser. Über die Apps lassen sich Fahrten nicht nur per Kreditkarte oder Paypal abrechnen, sondern auch Sonderwünsche ordern, etwa, wenn man einen Kindersitz benötigt. Viele Münchner Taxler arbeiten laut Kuhle inzwischen mit der Taxi- Deutschland-App. Taxi.Eu will zudem bald auch eine Sammeltaxi-Funktion per App anbieten. Derzeit wird das Modell in Hamburg erprobt, wann es in München kommt, ist noch offen. Dass es kommen wird, davon ist Florian Bachmann, der Vorsitzende des Taxiverbands München, überzeugt. Ebenso sicher sind sich Bachmann und Kuhle, dass der traditionelle Taxiruf per Telefon neben der Online-Bestellung bestehen bleiben wird, auch wenn die Tendenz dahin geht, dass ihn vor allem jene Kunden nutzen, die Sonderwünsche äußern, sprich: ein spezielles Taxi etwa, in dem auch ein Rollstuhl Platz hat.

Dass es immer wieder Beschwerden über Taxifahrer gibt, auch das gehört traditionell zur Branche. Ein Klassiker, bei dem Fahrgäste den Ärger der Fahrer zu spüren bekommen, ist eine Kurzstreckenfahrt vom Flughafen zu einem nahen Hotel. Da kommt es schon mal vor, dass Passagiere beschimpft oder gar nicht erst befördert werden. Solche schwarzen Schafe sehen Bachmann und Kuhle nicht gerne. Kunden sollten nicht zögern, sich zu beschweren, heißt es in den Zentralen.

© SZ vom 22.11.2017 / kg, schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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