Wenn sich Wilfried Blume-Beyerle anderen Leuten vorstellt, sagt er schon mal, er sei vom Ordnungsamt. Diese Bezeichnung ist einfach griffiger als der offizielle Name: Kreisverwaltungsreferat. Das klingt nach langweiligem Bürokram und kaschiert ein wenig, welch enorme Bedeutung die Behörde mit ihrer Zentrale in der Ruppertstraße für das politische Klima der Stadt hat. Für das Lebensgefühl der Münchner, die sich nur ungern von irgendwelchen Verwaltungsfritzen gängeln lassen. Im Kreisverwaltungsreferat wird entschieden, wie strikt die Öffnungszeiten von Kneipen und Freischankflächen gehandhabt werden, welche Auflagen für Demonstrationen gelten und wie mit Ausländern bei Behördengängen umgesprungen wird. Ob eher verboten oder eher ermöglicht wird.
Der parteilose Jurist Wilfried Blume-Beyerle hat in den vergangenen Jahren vorgemacht, wie Liberalität und Gesetzestreue zusammenpassen können. Vor allem auf der linken Seite des politischen Spektrums denken viele mit Schaudern an Zeiten zurück, als das Kreisverwaltungsreferat (KVR) noch als Hort des Obrigkeitsstaats galt. Die Erinnerung an die früheren CSU-Referenten Hans-Peter Uhl und vor allem Peter Gauweiler war ausschlaggebend dafür, dass die Grünen im vergangenen Jahr aus den Koalitionsverhandlungen mit CSU und SPD ausgestiegen sind. Weil sie auf gar keinen Fall akzeptieren wollten, dass das KVR wieder an die CSU gehen soll.
Dass mit der Berufung von Thomas Böhle zum Kreisverwaltungsreferenten der Geist der Gauweiler-Zeit zurückkehrt, steht nicht zu befürchten. Der jetzige Personalreferent ist ein durch und durch liberaler Geist, der nicht nur Gesetze im Kopf hat, sondern auch dem Spaß im Leben nicht abgeneigt ist. München macht sich locker - was mit Blume-Beyerle begonnen hat, kann nun mit Böhle weitergehen.