Bei dem Namen Karlheinz Böhm schießen vielen als erstes Bilder des jungen, attraktiven Kaiser Franz der "Sissi"-Trilogie in den Kopf.Mitte der 50er Jahre eroberte er so die Herzen aller Zuschauer. Seit dieser Paraderolle weiß Böhm, wie es sich anfühlt, einen Orden zu tragen, zumindest am Drehort.Durch seine zweite wichtige Rolle, nämlich die als Gründer der Organisation "Menschen für Menschen", konnte er erfahren, wie es ist, tatsächlich einen Orden für sein Engagement verliehen zu bekommen.Fotos und Text: Julia Häglsperger
Seine Stiftung "Menschen für Menschen" engagiert sich für verschiedene Hilfsprojekte in Äthiopien. Sie entstand 1981 nach einer Wette in der Fernsehshow Wetten, dass...? mit Frank Elstner.Böhm wettete, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark für notleidende Menschen in der Sahelzone spenden würde. Als Wetteinsatz bot er an, selbst nach Afrika zu gehen. Er gewann die Wette und flog dennoch nach Äthiopien. Mit dem Geld der Wette gründete er dann die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen".Zusammen mit seiner Ehefrau Almaz wartet Böhm in der Bayerischen Staatskanzlei auf die Verleihung des Bayerischen Verdienstorden. Mit diesem soll sein humanitäres Engagement und sein enormer persönlicher Einsatz geehrt werden.
Noch ruht der Orden in einer kleinen Schatulle. Er hat die Form eines Malteserkreuzes. An der Stelle in der Mitte, die vorne das bayerische Rautenwappen zeigt, hat die Rückseite einen goldenen bayerischen Löwen.
Mit Verspätung taucht Ministerpräsident Günther Beckstein auf, freut sich dann aber den Orden an Böhm verleihen zu dürfen. "Unser Land lebt davon, dass sich Menschen in so einer Weise, wie sie es tun, engagieren. Wenn jeder nur das Nötigste tun würde, wären wir ein eiskaltes Land", sagt Beckstein in seiner kurzen Ansprache.
Eine Schar von Reportern drängt sich um die beiden, jeder will ein gutes Foto schießen. So wird die feierliche Verleihung schon mal durch Zurufe "Bitte hier rüber schauen" unterbrochen. Beckstein beschwert sich zuerst...
...drapiert die Auszeichnung dann aber extra schön um Böhms Hals. Damit auch alles richtig sitzt.
Glücklich legt Böhm den Arm um seine Frau Almaz. "Ich bin so froh, diesen Diamant gefunden zu haben", sagt er und erklärt, dass der Name Almaz Diamant bedeutet.Er weiß, dass es noch Jahre dauern wird, bis das Elend in Äthiopien ein Ende hat. Somit wird es noch viele Jahre auf Hilfe angewiesen sein. "Meine Frau gibt mir aber die Sicherheit, dass mein Lebenswerk Bestand haben wird. Almaz wird es weiter ausbauen."Fotos und Text: Julia Häglsperger