Kapuzinerhölzl in Moosach:Rätselhafter Knochenfund

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Ein anonymer Brief führte die Polizei zu einem Skelett im Kapuzinerhölzl nahe des Nymphenburger Schlossparks. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach einem anonymen Tipp entdeckt die Polizei im Kapuzinerhölzl Teile einer Leiche. Die Angaben zum Fundort sind sehr konkret. Nun untersucht die Polizei, von wem die Knochen stammen - und ob es sich vielleicht um eine verschwundene Frau handelt.

Von Bernd Kastner, München

Die Polizei hat am Freitag im Kapuzinerhölzl große Teile eines menschlichen Skeletts gefunden. Bis zum Abend war die Suche nach weiteren Knochen noch nicht abgeschlossen. Die Ermittler hoffen, nach und nach das Skelett vervollständigen zu können.

Zunächst waren ein Schädel und paar kleinere Knochen entdeckt worden, sie lagen auf dem Waldboden. Ob es sich bei dem unbekannten Toten um ein Verbrechensopfer handelt, ist noch völlig offen. Weil ein Tötungsdelikt aber nicht auszuschließen ist, ermittelt die Mordkommission an der Menzinger Straße nördlich des Nymphenburger Schlossparks.

Laut einem Sprecher lagen noch weitere Knochen in dem kleinen Waldstück nördlich des Nymphenburger Schlossparks, sie sind aber noch nicht zugeordnet. Am Nachmittag waren etwa 30 Polizisten - Kripobeamte und Bereitschaftspolizisten - mit ersten Ermittlungen beschäftigt. Weil ein Verbrechen nicht auszuschließen sei, ist auch die Mordkommission an der Menzinger Straße im Einsatz.

Beamte bestätigten, dass es sich um menschliche Überreste handelt

Der Fall ist rätselhaft. Gegen 12 Uhr wurde das Polizeipräsidium München von der Staatsanwaltschaft über einen anonymen Brief informiert, laut dem eine männliche Leiche an einem entwurzelten Baumstamm im Kapuzinerhözl liegen soll. Eine Streifenbesatzung rückte aus und entdeckte tatsächlich etwa 50 Meter von der Menzinger Straße entfernt, auf Höhe der Endhaltestelle der Straßenbahn, den Schädel und die Knochen. Sie waren nicht vergraben, sondern lagen auf der Erde. Das Wäldchen, das gerade noch zum Stadtbezirk Moosach gehört, ist durchzogen von kleinen Fußwegen, die für ein Auto zu schmal sind.

Nachdem die Polizisten die Knochen gefunden hatten, rückten Beamte des Kommissariats 12 an, das für Todesermittlungen zuständig ist. Sie bestätigten, dass es sich um menschliche Überreste handelt. Geschlecht und Alter waren am Freitagabend aber noch unklar.

Mit einem Leichenspürhund suchte die Polizei das Waldstück ab, ohne zunächst weitere Knochen zu finden. Als die Ermittler aber am Fundort des Schädels eine dünne Erdschicht abgetragen hatten, stießen sie auf immer mehr Knochen. "Es wird immer mehr zu einem vollständigen Skelett", sagte Polizeisprecher Carsten Neubert. Das Wäldchen östlich der Schragenhofstraße wurde noch am Freitag intensiv abgesucht - zunächst oberflächlich, später soll auch gegraben werden.

Möglicher Zusammenhang mit verschwundener Daniela K.

Von einem Rechtsmediziner und einem DNA-Test erhofft sich die Kripo nun Auskunft über das Geschlecht sowie eine erste Einschätzung, wie alt die gefundenen Knochen sind und ob man an ihnen eventuell eine Verletzung feststellen kann. "Nichts ist ausgeschlossen", sagte Neubert. Ein Verbrechen sei ebenso möglich wie ein Unfall.

Routinemäßig werde die Polizei auch untersuchen, ob es einen Zusammenhang zum sogenannten Mord ohne Leiche gibt: Seit März 2013 ist die 36-jährige Daniela K. aus Pasing spurlos verschwunden. Ihr Lebensgefährte ist wegen des Verdachts des Mordes angeklagt, der Prozess soll demnächst beginnen

© SZ vom 10.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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