Kabinettsumbildung in Bayern:Des Prinzlings Grausamkeiten

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Besseres verdient: Ulrike Scharf und Ludwig Spaenle

"Grausamkeiten zu Beginn" vom 23. März:

Talkshowminister

Mit der Wahl zum Ministerpräsidenten hat der "Prinzling" (so Seehofer) seinen seit fast zwei Jahrzehnten gehegten Berufswunsch endlich erreicht und seine Söderisten kommen mit dem Applaudieren gar nicht mehr nach. Wenn sich Herr Söder an sein neues Staatsamt gewöhnt und eingearbeitet hat, ist hoffentlich zu erwarten, dass er nicht mehr in jeder TV-Sendung seine Ansichten zu allen möglichen Problemen breit tritt, denn die Presse hat ihn deshalb schon zum Talkshowminister ernannt. Eine derartige Titulierung passt einfach nicht zum Amt eines Ministerpräsidenten. Nachdem in Bayern Demokratie herrscht, haben die Nichtwähler des Herrn Söder dies einfach hinzunehmen. Dies wäre ihnen nur dann erspart geblieben, wenn Napoleon 1806 Franken nicht den Bayern aufgenötigt hätte, denn dann gäbe es einen selbständigen Frankenstaat und Herr Söder wäre von den Bayern nicht wählbar. Vielleicht gäbe es dann noch einen Frankenkönig Markus I. Das einzige Positive an dieser Entscheidung ist für mich, dass ich mein vor Jahren gegebenes Versprechen nicht einlösen muss, dass ich eine Wallfahrt nach Altötting mache, wenn Herr Söder als Ministerpräsident verhindert wird. Prof. Dr. Gerhard Schlund, München

Unverständlicher Scharf-Verzicht

Ein seltsames Verständnis von guter Personalpolitik zeigt unser neuer Ministerpräsident Markus Söder in diesen Tagen. Ulrike Scharf hat in den vergangenen Jahren als Umwelt- und Verbraucherschutzministerin mit ihrer Arbeit den Schutz unserer bayerischen Heimat und Natur wieder glaubhaft gemacht. Sie wurde von allen großen Verbänden, die bekanntlich nicht der CSU nahestehen, sehr geschätzt und bei ihrer Arbeit unterstützt. Umso unverständlicher ist die Entscheidung des neuen Ministerpräsidenten, sie im neuen Kabinett nicht zu berücksichtigen. Angelina Salger, Aschheim

Nachgetreten gegen Spaenle

"Nur ein bisschen Aufbruch", 22. März: So richtig gnadenlos wird von der SZ nachgetreten: "Lange überfällig ist der Rauswurf von Kultusminister Ludwig Spaenle, dessen größte Leistung als Minister es war, sich so lange zu halten". Mit einem einzigen Satz wird jahrelange Arbeit abqualifiziert und verächtlich gemacht - ein Schnellschuss, der das Opfer regelrecht zur Strecke bringt. Solche vernichtenden und ungerechten Ein-Satz-Urteile über Politiker tragen dazu bei, das Ansehen der Demokratie und ihrer gewählten Akteure allgemein herabzusetzen, und sind Wasser auf die Mühlen radikaler Kräfte, deren aggressive Rüpelhaftigkeit die SZ ansonsten zu Recht kritisiert. Nikolaus Haeusgen, München

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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