"Junges Bündnis für Geflüchtete":Ein lohnendes Engagement

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Was die Gewinner eines Preises von Paulaner geschafft haben

Von Sofie Czilwik

Seit sieben Monaten organisieren Bettina Raum, Halima Triebel und Christopher Jones vom "Jungen Bündnis für Geflüchtete" Workshops für Jugendliche, die nach Deutschland gekommen sind. Inhaltlich geht es eigentlich darum, ihnen das politische System der Bundesrepublik zu erläutern oder zu erklären, was es mit den ganzen Vereinen auf sich hat. Aber häufig spielen viel profanere Fragen eine Rolle: Wie kann ich mich im Fitnessstudio anmelden? Und wie finde ich Freunde in München?

Das "Junge Bündnis für Geflüchtete" war im vergangenen Jahr einer von vier Preisträgern des erstmals vergebenen Paulaner-Salvator-Preises, mit dem neue Projekte "für ein lebenswertes München" gefördert werden sollen, wie es in der Ausschreibung heißt. 20 000 Euro erhielten sie von der Brauerei als Anschubfinanzierung für ihre Idee. An diesem Montag zogen sie bei einem Pressegespräch eine erste Bilanz ihrer Arbeit, und die Brauerei lobte den Preis zum zweiten Mal aus. Das Motto dieses Jahr: "Auf gute Nachbarschaft."

Die drei Initiatoren des Bündnisses können zwar nicht in allen Belangen weiterhelfen, doch mit ihren Workshops leisten sie einen Beitrag zur Integration, die, wie sie selbst betonen, nur klappen kann, wenn es auf beiden Seiten die Bereitschaft dafür gibt. Die Idee ist deshalb auch, dass Geflüchtete aus Nigeria, Syrien, Ghana oder Uganda selbst Workshops anbieten und Jugendlichen ohne Aufenthaltsstatus eine Perspektive geben. "Wir erhalten sehr positives Feedback", sagt Halima Triebel. Insgesamt 19 Workshops gab es seit November, mehr als 280 Jugendliche haben bisher teilgenommen. Mittlerweile geht der Verein auch in Schulklassen und berichtet über die Lebensrealitäten von Geflüchteten in München.

Und wie geht es jetzt weiter? Das Bündnis für Geflüchtete bewirbt sich zur Zeit um weitere Gelder. Ein anderer Gewinner war das "Clubhaus München", das Menschen mit psychischer Erkrankung dabei unterstützt, ins Arbeitsleben zurückzufinden. Dafür gibt es bereits eine weitere Finanzierung. Bei "Juno", einem Projekt, das geflüchtete Frauen und Münchnerinnen zusammenbringt, und "Brot am Haken", einem System für Cafés und Bäckereien, bei dem Kunden für Bedürftige einen Espresso oder eine Breze mitkaufen können, steht noch nicht fest, wie es genau weitergeht. Im November gibt Paulaner die nächsten Gewinner des Förderpreises bekannt.

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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