Jazz für Kinder:Geistreich komponiert

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Das eher tollpatschige als gruselige Gespenst "Fridolin von Freigeist" verrät, warum es in alten Häusern so oft spukt. (Foto: Lea Stegmaier)

Sonja und Jan Eschke präsentieren mit "Das rätselhafte alte Haus" in der Unterfahrt ein Programm für Kinder. Und zeigen ihnen dabei, wie Jazz entsteht.

Von Oliver Hochkeppel

Studien besagen, dass man zur Sprache der Comics nie richtig Zugang finden wird, wenn man bis zum Teenageralter keine gelesen hat. Analog dazu kann man gar nicht früh genug mit Jazz in Berührung kommen, um später die ganze Freude zu erfahren, die diese komplexe Musik bereiten kann.

Nur ist die Schwelle hoch: Jazzprogramme für Kinder sind äußerst rar. Das ist auch der Erdingerin Sonja Eschke aufgefallen, einer ausgebildeten Konzert- und Jazzsängerin, die neun Jahre an der dortigen Musikschule unterrichtet hat, und die ihren Mann Jan Eschke, einen der versiertesten Jazzpianisten der hiesigen Szene, oft auf Konzerte begleitet hat.

Als sie ein Veranstalter bat, ein Jazzprogramm für Kinder zu finden, schlug sie ihm "Inspektor Maus" und "Der Erdbär" vor - die dieser aber beide schon gezeigt hatte. Eschke überlegte kurz, bis sie mit dem Brustton der Überzeugung verkündete: "Dann schreibe ich Ihnen einfach etwas!"

Gesagt, getan. Nach zwei Monaten waren Story und Texte in den Grundzügen fertig. Um Titus geht es da, einen Jungen, der wieder einmal umziehen muss - diesmal in ein altes Haus , das ihm gleich nicht ganz geheuer vorkommt.

Es dauert auch nicht lange, bis die ersten merkwürdigen Sachen passieren, und Titus schließlich Bekanntschaft mit "Fridolin von Freigeist" macht, dem Gespenst des Hauses - freilich keinem gruseligen, sondern eher tollpatschigen. Eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt sich, die den wahren Grund enthüllt, warum Geister spuken.

Eine kleine Ouvertüre komponierte Sonja Eschke für ihre Geschichte auch gleich noch, die restlichen Stücke und Songs übernahm ihr Mann. Beiden war wichtig, dass die 65 Minuten so spannend und abwechselungsreich wie möglich werden, deshalb breitet Jan Eschke die ganze Palette der Jazz- und Jazz-nahen Stile aus, von Blues und Gospel über Bossa und Swing bis zu Funk und Modern Jazz.

Sonja Eschke übernahm natürlich den Gesang, für die "Rabaukencombo" versammelte Jan Eschke mit dem Perkussionisten Boris A. Klöck, dem Bassisten Johannes Ochsenbauer und dem jungen Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber eine hochkarätige Truppe.

Inzwischen ist das Ganze auch als CD erschienen, aber so richtig Spaß macht es - wie der Jazz für Erwachsene auch -, wenn man zuschauen kann, wie Jazz entsteht. Was am kommenden Sonntag in der Unterfahrt möglich ist.

Sonja Eschke und ihre Rabaukencombo: Das rätselhafte alte Haus, ab 6 J., So., 14. Mai, 15 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42, 089/4482794

© SZ EXTRA vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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