Innenansicht:Rettet die Männer

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Zu den bedrohten Arten gehören nicht nur Mopsfledermaus oder Würfelnatter, sondern auch der Mann. Im Wirtschaftsleben nutzen Frauen ihre wachsende Dominanz

Von Katja Riedel

Zu den bedrohten Arten gehören nicht nur Mopsfledermaus, Würfelnatter und Flammen-Adonisröschen, sondern auch die Spezies Mann. Der Niedergang der Münchner Männlichkeit lässt sich schon jetzt mit alarmierenden Daten belegen. Um 20 000 Köpfe sind die Münchnerinnen aktuell in der Überzahl.

Im Wirtschaftsleben haben die Frauen ihre wachsende Dominanz bereits genutzt und zuletzt deutlich Boden gutgemacht. Führend sind sie bisher besonders im Management erfolgreicher Familienunternehmen, nämlich als Alleinerziehende. Auch in Branchen, die mit professioneller Kindererziehung, Chef-Vorzimmern, Körperpflege und Liebesdiensten zu tun haben, dominieren Frauen schon jetzt in geradezu marktbeherrschender Stellung. Und selbst in den obersten Führungsgremien größter Münchner Unternehmen von Weltrang steigt der weibliche Machtindex, mitunter gibt es sogar gleich mehrere Spitzenfrauen. Manche verstehen sogar etwas von Zahlen, Technik und Finanzen. Bei Siemens etwa sind zwei von sieben Vorständen bereits jetzt weiblich; die Frauenquote ist in den vergangenen Jahren auch beim Versicherer Munich Re aus männlicher Perspektive geradezu besorgniserregend in die Höhe geschnellt. Unter den Arbeitslosen gibt es dagegen schon jetzt mehr Männer als Frauen.

Zeit also zu verhindern, dass der Mann und seine ihm eigenen Kernkompetenzen unter die Räder kommen. "Vorsprung Bayern: Männer in der Arbeitswelt" heißt eine Veranstaltung zur Männerförderung. Eingeladen hat die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Es gehe um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, heißt es. Zwar spiele im Ringen um Fachkräfte die "Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen eine Rolle". Doch will man sich nun speziell dem "Qualifikations- und Beschäftigungsniveau von Männern" annehmen.

Zu Recht. Denn es wird ohnehin schwer für die Zukunft der Männlichkeit. Die Welt wird weiblicher, unaufhaltsam. Schuld ist ausnahmsweise nicht die Politik. Schuld sind die Hormone. Sie stecken in der Antibabypille, über den Umweg Frau gelangen weibliche Östrogene ins Trinkwasser. Und sie wirken revolutionär, per Töchterschwemme. In München hat das bereits fatale Wirkung gezeitigt: Fast alle Münchner Wahrzeichen sind schon weiblich: die Frauenkirche, die Bavaria, die Mass, die Breze und die Weißwurst. Gut, dass wenigstens nahe dem Marien(!)platz ein Alter Peter steht. Der darf nicht zur Petra werden!

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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