Sport. Für die meisten heißt das: Fußball oder Tennis spielen, beim Rugby herumpöbeln oder stundenlang an Hauptverkehrsstraßen entlanglaufen. Andere definieren das mutwillige Bewegen der eigenen Gelenke wie der einstige US-Senator Chauncey Depew, dessen körperliches Training nach eigenen Worten darin bestand, die Särge der Freunde zu tragen, die regelmäßig trainiert hatten. Unter den erweiterten Sportbegriff fallen das stundenlange Herumheizen von Boliden im Kreis sowie das Vorrücken des weißen Läufers von F1 nach C4.
Die meisten dieser Tätigkeit lassen sich auch daheim im Sitzen erledigen - am Computer. Diese aktive Variante des Fernsehsesselsports ist längst nicht mehr auf klassische Sportdisziplinen beschränkt. Die Älteren erinnern sich, wie alles anfing: Mit ein paar Strichen und einem Punkt auf dem Fernsehschirm, Tele-Tennis nannte sich das Ganze. Später gab es "Summer Games", die schon deshalb als Sport zu bezeichnen waren, weil die digitalen olympischen Recken nur dann ihren Hintern bewegten, wenn man mit unglaublicher Anstrengung die Tastatur malträtierte. Es folgten große Luftschlachten, brutale Gemetzel in Castle Wolfenstein und das Abmurksen von Moorhühnern. Der Wettbewerbsgedanke war immer dabei. Also: Sport.
Nun ist der Augenblick gekommen, Computerspiele in die klassische Sportförderung der Stadt aufzunehmen. Diesen Antrag reichte die Fraktion FTB am Donnerstag im Münchner Rathaus ein. Ganze Stadien sähen bei den Turnieren der Profimannschaften in den unterschiedlichsten Disziplinen zu, schwärmt Piraten-Stadtrat Thomas Ranft. Gerade auf Jugendliche wirke dies anziehend und solle entsprechend gefördert werden. Mit Augenmaß natürlich. Denn in den Sportrichtlinien ist von Sozialverträglichkeit die Rede. Zuschüsse für eine virtuelle U-Boot-Schlacht im Südchinesischen Meer sind daher ausgeschlossen.