Hochwertige Lebensmittel:Strohschwein auf dem Teller

Lesezeit: 1 min

Immer mehr Großkantinen setzen auf artgerechte Haltung

Von Franz Kotteder

"Stroh macht Schweine froh", dichtete Helmut Brunner (CSU) eine alte Bauernregel um, "und die Menschen ebenso!" Der Bayerische Landwirtschaftsminister war zu Gast in der Betriebskantine der Bayerischen Landesbank, um ein besonderes Produkt vorzustellen: das bayerische Strohschwein. Das wird in Ställen artgerecht gehalten, mit mehr Liegeplatz und Stroheinstreu auf dem Boden - daher der Name. Das Strohschwein ist Teil der neuen "Premiumstrategie" des bayerischen Landwirtschaftsministeriums, die Brunner vor einem halben Jahr auf der Grünen Woche in Berlin vorgestellt hat. Sie zielt darauf ab, Spezialitäten und besonders hochwertige Lebensmittel aus Bayern gezielt zu fördern.

Und dazu gehört eben auch, bayerische Großkantinen mit hochwertigem Schweinefleisch zu beliefern. Die BayernLB hat soeben damit begonnen, Strohschwein auf die Karte zu setzen, ein Pilotversuch bei der Allianz lief sehr gut, von 1700 Essern entschieden sich regelmäßig an die 400 für das hochwertigere Fleisch. Die Allianz bleibt nun dabei, auch Audi, MAN, Linde, die Münchner Rück, die Versicherungskammer Bayern sowie das Studentenwerk Erlangen/Nürnberg lassen sich mit Strohschwein beliefern. "Und wann gibt es das im Ministerium?", fragte der Minister bei der Projektpräsentation in die Runde. "Ab Donnerstag!", rief Sandra Benke, Geschäftsführerin des Kantinenbetreibers im Ministerium, zurück.

Die Aufzuchtkosten für Strohschweine liegen um etwa 20 Prozent höher als bei konventioneller Haltung, das wirkt sich natürlich auf den Preis aus. Dafür schmeckt es aber angeblich auch besonders gut und kommt aus der Region - im Falle der BayernLB aus dem Kreis Landsberg. "Bio und Regionalität sowie Saisonales miteinander zu verbinden", sagte Brunner, "liegt im Trend, ist sinnvoll und hat Zukunft."

An die zehn Millionen Deutsche essen täglich in der Kantine und schimpfen dann gerne über die Speisen dort. Dabei verstehen sich viele Betriebsgastronomen längst als Vorkämpfer für gesunde Ernährung. Die im "Deutschen Institut für Gemeinschaftsgastronomie" (DIG) zusammengeschlossenen Betriebe wollen die positiven Aspekte der Kantinenkost künftig stärker herausstreichen. Unter anderem deshalb, so Institutspräsident Stefan Hartmann, beteilige man sich federführend an nachhaltigen Projekten wie dem "Strohschwein Bayern".

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: