Heim und Handwerk:Von Bohnensackerl und Mucki-Wundern

Lesezeit: 2 min

Die Messe Heim und Handwerk bietet allerhand Dinge, die Häuslebauer so benötigen - und einiges, dessen Gebrauchswert sich nicht auf Anhieb erschließt. Ein Rundgang in Riem

Von Andreas Schubert

Möbel, Küchen, Werk- und Spielzeug, Musikinstrumente, Weihnachtskrippen, Schmuck - und was man als moderner Mensch sonst noch so alles zum Leben braucht, gibt es auf der Messe Heim und Handwerk, die noch bis kommenden Sonntag in der Messe in Riem läuft. Der Ansturm am Eröffnungstag war enorm, auf einem Rundgang lässt sich viel Sinnvolles entdecken, und manches, dessen Gebrauchswert sich nicht sofort erschließt oder einfach nur Luxus ist. Vier Beispiele.

Die Spaß-Drohne

Drohnen haben zurecht nicht gerade das beste Image. Sie dienen als Kriegs- respektive als Spionagegeräte - und weil man in Zeiten der umfassenden Rundumüberwachung nicht auch noch einen Nachbarn braucht, der einen durchs Schlafzimmerfenster filmt, ist die Verwendung von Drohnen auch im privaten Bereich zweifelhaft. Nun, die Firma Monstertronic bietet in Halle A1 dennoch Drohnen an, nicht ohne auf die Problematik hinzuweisen, dass es vielleicht nicht ganz so okay, ist, Menschen mit einem kaum hör- und sichtbaren Fluggerät zu filmen. Neu ist, dass man diese sogenannten Multicopter, die es von 49 Euro an gibt und die so entlarvende Namen tragen wie "Sky Agent" oder "Sky Eagle", nun auch mit einem Seifenblasenspender bestücken kann anstelle einer Kamera. Das schafft Stimmung auf Kindergeburtstagen und man verärgert garantiert keinen Nachbarn - höchstens die Tante, die sich darüber aufregt, dass der mit Liebe gebackene Geburtstagskuchen auf einmal so komisch nach Seife schmeckt.

1 / 3
(Foto: Stephan Rumpf)

Der "Beanbag".

2 / 3
(Foto: Stephan Rumpf)

Das Swim-Spa.

3 / 3
(Foto: Stephan Rumpf)

Spaßdrohne mit Seifenblasen.

Das Swim-Spa

Jacuzzis sind der Traum vieler Häuslebauer, die zu viel Platz haben und denen nichts besseres einfällt, als sich eine überdimensionierte 1200 Liter fassende Badewanne mit Massagedüsen in den Keller zu stellen. "Gähn", sagt da der fortgeschrittene Whirlpooler - und stellt sich ein kombiniertes Schwimm- und Massagebecken in den Garten. Das hat vorne starke Düsen, die eine künstliche Strömung erzeugen, wodurch man immer schön gegen den Strom schwimmen kann, ohne jemals vorwärts zu kommen. Das soll jetzt nicht als gesellschaftliche Metapher gemeint sein, denn wer 25 000 Euro übrig hat, um sich so ein sechs Meter langes Schwimmteil (zum Beispiel von Armstark oder Hydropool, jeweils Halle B1) anzuschaffen, kann zumindest monetär als fortgeschritten angesehen werden. Der Vorteil des Ganzen ist, dass man auch bei Kälte schön im Freien schwimmen kann, der Nachteil: Wer so ein 50-Düsen-Ding unbedingt im Inneren seines Hauses haben will, muss entweder Wände einreißen oder gleich drumherum bauen.

Der Hightech-Sitz-Sack

Aus Studenten-Zeiten kennt man die guten alten Sitzsäcke mit Styroporgranulatfüllung noch als billigen Sesselersatz. Der italienische Hersteller Xpouf aus Malcesine am Gardasee hat jetzt einen Sitzsack designt, den man nicht mehr als solchen bezeichnen könne, sei er doch vielseitiger einsetzbar, erfährt man am Stand in Halle A 3: Als Unterlage zum Lümmeln, Fernsehsessel, Zweiersitz oder einfach als Alternative zum Stuhl. "Beanbag" heißt das Ding, "Bohnentasche". Und wie eine Bohne ist das Möbel auch geformt. Das Granulat sei sehr viel feiner als gewöhnliches Styropor: Und weil's gar so lustig und jugendlich ist, darauf herumzulümmeln, gibt es Bezüge in verschiedenen Farben. Nicht ganz unbequem und auch nicht ganz billig. Die günstigsten Bohnensackerl sind für 190 Euro zu haben.

Der Thermofit. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Thermofit

Es ist der Traum vieler Sportmuffel: Muskeln aufbauen ohne sich groß bewegen zu müssen. Es gibt Menschen, die sich einen Powerplate für 6000 Euro ins Wohnzimmer stellen und sich hinterher wundern, dass das Mucki-Wunder trotzdem ausbleibt. Denn man muss ja trotzdem Sport machen, um fit zu sein. Das gilt auch für den Thermofit, eine Platte, die wippen und vibrieren kann. Das unterstütze die Muskelbildung, die Fettverbrennung, den Stoffwechsel, die Muskelentspannung, die Durchblutung und und und. Ein wahres Wundergerät für lumpige 1890 Euro (Messepreis). Nur zehn Minuten pro Woche dieses "Trainings" sollen reichen, um Erfolge zu bringen.Klingt nach wenig: Aber was bei einer Minute testen noch voll gemütlich scheint, wird dann doch auch anstrengend, wenn man richtige Übungen mit diesem Hometrainer made in Switzerland macht (Halle A3).

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: