Großunternehmer:Bauen und brauen

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Ein Mann und sein Projekt: Josef Schörghuber vor einem Modell des Arabellaparks. (Foto: Brigitte Vater)

Beim Stichwort "Baulöwe" denken Münchner an Schörghuber

Von Franz Kotteder

Baulöwen gab es schon immer. Wenn man in München aber von einem solchen sprach, dann war damit von den Sechzigerjahren an fast immer nur einer gemeint: Josef Schörghuber. Der gelernte Zimmerer aus Mitteraham bei Mühldorf am Inn kam 1937 mit 17 Jahren nach München, wo er schließlich Bauingenieur studierte. Hier gründete er nach dem Krieg und der Gefangenschaft ein mehr als beachtliches Imperium, zu dem Baufirmen, Immobilienunternehmen, zeitweise eine Verkehrsfluglinie, eine Hotelgruppe, Getränkehersteller und sogar Lachsfarmen gehören.

Es begann mit der Gründung der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG im Jahr 1954. Mit Wohnblocks machte er die ersten Gewinne. Schon bald war die Bayerische Hausbau zugleich Baufirma als auch Immobilienkonzern; Schörghuber kaufte große Grundstücke im Münchner Osten und bebaute sie meist mit einer Mischung aus Wohnungen, Büros und Ladengeschäften. So entstanden im Laufe der Jahrzehnte beispielsweise der Arabellapark und der Zamilapark. Letzterer schrieb sogar Stadtgeschichte, aber ganz anders, als vielleicht von seinem Erbauer gedacht. Denn der SPD-Herausforderer und ehemalige Oberbürgermeister Georg Kronawitter gewann seinen Wahlkampf 1984 unter anderem deshalb, weil er Amtsinhaber Erich Kiesl (CSU) ein "Baulandgeschenk" vorwarf: Kiesl habe Schörghuber städtische Grundstücke weit unter Marktpreis verkauft.

Schörghuber bebaute außerdem auch die ehemaligen Brauereigelände des Staatlichen Hofbräuhauses an der Inneren Wiener Straße, des früheren Bürgerbräukellers an der Rosenheimer Straße und von Hacker-Pschorr an der Landsberger Straße. Die beiden Brauereien Paulaner und Hacker-Pschorr hatte Schörghuber bereits Ende der Siebzigerjahre erworben.

Nach dem überraschenden Tod des Firmengründers 1995 übernahm Sohn Stefan die Unternehmensgruppe, aber auch er starb Ende 2008 ganz plötzlich mit nur 47 Jahren. Seitdem steht seine Frau Alexandra an der Spitze des Konzerns, der alles in allem einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro macht und dessen Immobilien auf einen Wert von rund 2,5 Milliarden Euro geschätzt werden.

© SZ vom 28.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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