Geschäftsbericht:Mehr Bedarf an Sozialwohnungen

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Zu wenig Flächen und zu wenig Neubauten verschärfen Problem

Die Zahl der Haushalte, die auf eine Sozialwohnung warten, ist im Jahr 2017 um 52 Prozent auf insgesamt 17 433 gestiegen. Darunter sind nun fast 5000 Wohnungslose, mehr als doppelt so viele, wie noch ein Jahr zuvor. Vor allem durch das neue Wohnungsbauprogramm "Wohnen für alle" ließ sich die Zahl der Wohnungsvergaben im Vergleich zu 2016 von 2800 auf 3800 erhöhen. Für 2018 rechnet Sozialreferentin Dorothee Schiwy mit einem weiteren Anstieg der Zahl der Haushalte, die für eine Sozialwohnung registriert sind. Da die Bauflächen zunehmend knapper würden und die Bauraten trotz großer Anstrengungen der Stadt mit dem Zuzug nicht mithalten könnten, würden die Preise für Eigentum und Miete, die bereits auf nationalem Spitzenniveau liegen, weiter steigen.

Ende 2017 lebten 5618 Wohnungslose in Pensionen, Notunterkünften und Obdachloseneinrichtungen, darunter 1662 Kinder und Jugendliche. Dazu kommen rund 3000 Flüchtlinge, die aus staatlichen und kommunalen Unterkünften ausziehen könnten. Weil die Sofortunterbringung von Wohnungslosen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, will das Sozialreferat in diesem Jahr 650 neue Bettplätze in Unterkünften schaffen. Positiv wertet Schiwy im Geschäftsbericht des Sozialreferats, dass die Zahl der Haushalte, die von Wohnungslosigkeit bedroht waren, um 84 auf 4868 gesunken ist. In 51 Prozent der Fälle ließ sich der Wohnungsverlust durch intensive Beratung und Betreuung noch vermeiden.

Seit Jahren steigen die Zahlen bei der Altersarmut. Waren 2008 erst 10 130 Personen auf Grundsicherung im Alter angewiesen, so bezogen Ende 2017 15 311 Personen Grundsicherung im Alter, das sind bereits 5,8 Prozent der Münchner im Rentenalter. Leicht rückläufig dagegen ist die Zahl der Bezieher von Hartz-IV-Leistungen, sie ist um 1,2 Prozent auf 74 074 Personen gesunken, trotz Zuwanderung, wie Schiwy betont. Dem Jobcenter sei es gelungen, rund 15 776 Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Allerdings blieben zunehmend Personen, die bereits lange im Hartz-IV-Bezug sind, beim Jobcenter: "Sie sind meist mit multiplen Problemlagen belastet, haben oft nur mangelnde Deutschkenntnisse, besitzen keinen Schulabschluss und verfügen nur über geringe Qualifikationen."

© SZ vom 04.07.2018 / loe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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