Geschäft im Ruhestand:Es gibt ihn noch, den alten Tabakladen

Touristen biegen am Sebastiansplatz um die Ecke, gehen ins Stadtmuseum oder zum Jüdischen Zentrum. Amerikaner lauschen einem Stadtführer, der von Lederhosen und Dirndln erzählt. Doch in einem kleinen Geschäft am Rande des Platzes herrscht Stillstand. Die Türen sind geschlossen, die Schaufenster dunkel. Im Vorübergehen nehmen Passanten den Laden gegenüber dem städtischen Alten- und Service-Zentrum kaum wahr. Nur bei genauerer Betrachtung lässt sich die weiße Schrift auf der gläsernen Eingangstür erkennen: "Der kleine Tabakladen von der Zweibrückenstraße 1 um 1900."

Der Tabakladen ist ein Ausstellungsstück des Münchner Stadtmuseums, übernommen kurz nach dessen Schließung im Jahr 2008. Statt Tresen, Regale und Pfeifensammlung im Museum zu zeigen, entschied man sich, den kleinen Laden außerhalb der Ausstellung am Sebastiansplatz zu installieren. Nach 100 Jahren Zigarren und Zippern geht das Geschäft hier also in den Ruhestand. Es lässt sich nicht mehr betreten, aber durch die Schaufenster betrachten. Original eingerichtet, zeigt der kleine Tabakladen einen Ort, der lange Zeit den Münchner Alltag prägte - wenn auch nur als kleine Randnotiz.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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