Gefährlicher Einsatz:Hund schützt Polizisten

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Beamte nehmen zwei Männer fest, Unbeteiligte mischen sich ein

Von Martin Bernstein

Wenn Bundespolizisten widerspenstige S-Bahn-Benutzer bändigen müssen, haben sie oft noch ein zweites Problem gleichzeitig: Menschen, die sich in die Polizeiaktion einmischen, ohne deren Hintergrund zu kennen. Und die oft noch schwerer zu beruhigen sind als die ursprünglichen Störenfriede. So geschehen am Samstagmorgen in Pasing. Ein Diensthund vereitelte Angriffe auf sein uniformiertes Herrchen und einen Fluchtversuch. Dann mischten sich Passanten ein. Ein Gilchinger tat sich dabei besonders unrühmlich hervor.

Kurz nach Mitternacht waren am Samstagmorgen der Bundespolizei mehrere randalierende Personen in einer stadtauswärtsfahrenden S 3 gemeldet worden. Die S-Bahn stand am Gleis 8 des Pasinger Bahnhofs. Zwei Männer aus Pakistan waren aus unbekannten Gründen mit einem 18-Jährigen aus Senegal und einem 19-Jährigen aus Eritrea in Streit geraten. Dabei soll es zu Tätlichkeiten gegen die beiden Afrikaner gekommen sein. Eine Glasflasche sei dabei eingesetzt worden, berichteten andere Fahrgäste. Die Bundespolizisten trennten die Männer, von denen sich die beiden Pakistaner als stark alkoholisiert und äußerst aggressiv erwiesen. Als die Pakistaner der Aufforderung, die S-Bahn zu verlassen, nicht nachkamen, stattdessen lautstark reagierten und einer von ihnen in Drohhaltung direkt auf einen Beamten zuging, schritt der bereits zuvor bellende, mit Beißkorb versehene Diensthund ein. "Herkules" wertete die Aktion des 25-jährigen Pakistaner als Angriff gegen den Beamten und sprang den Angreifer an. Das Ganze wiederholte sich dann in der Bahnhofsunterführung, wohin die Polizisten die beiden Pakistaner gebracht hatten - in der Hoffnung, dort werde sich die Situation beruhigen. Als einer der beiden trotz seines Alkoholpegels von 1,81 Promille zu fliehen versuchte, wurde er von "Herkules" erneut gestellt und verletzte sich dabei leicht an der Unterlippe.

Von Beruhigung freilich konnte keine Rede sein. Denn durch das Geschrei des Mannes wurden mehrere Passanten auf den Vorfall aufmerksam. Laut Polizeisprecher Wolfgang Hauner sammelte sich eine Gruppe von rund 20 Personen in der Unterführung. Dabei kam es zu polizeifeindlichen Äußerungen, den Beamten wurden sogar "Nazimethoden" vorgeworfen. Als ein Platzverweis ignoriert wurde, räumte "Herkules" den Bereich durch lautes Bellen. Ein 24-jähriger Gilchinger tat sich laut Bundespolizei besonders respektlos hervor und zeigte den Beamten den "Stinkefinger". Barfuß flüchtete der Mann dann in eine voll besetzte S-Bahn und klammerte sich dort an eine Haltestange.

Dass alkoholisierte Menschen sich in Festnahmen einmischen, erleben die Bundespolizisten häufig. So oft, dass die Beamten laut Sprecher Hauner inzwischen für derartige Zwischenfälle eigens geschult werden.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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