Zusammenarbeit von Schule und Betrieb:Netzwerk für Auszubildende

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Praktika für Schüler, Betriebsführungen und Fachleute, die im Unterricht referieren: Bei der Vermittlung von Hauptschülern wollen Schulen und Unternehmen im Landkreis stärker zusammenarbeiten.

Petra Schafflik

Im Landkreis Dachau arbeiten Betriebe und Hauptschulen künftig enger zusammen. 94 Firmen werden ab dem kommenden Schuljahr nicht nur Praktika und Betriebsführungen für Schüler und Lehrer anbieten, sondern auch Experten an die Schulen entsenden. Die Kreishandwerkerschaft, die Industrie- und Handelskammer und der Arbeitskreis Schule und Wirtschaft wollen damit ein starkes Netzwerk knüpfen, um Schüler optimal auf eine betriebliche Ausbildung vorzubereiten und bei der Berufswahl zu unterstützen. Sobald erste Erfahrungen vorliegen, soll das Pilotprojekt auch auf den Landkreis Fürstenfeldbruck ausgedehnt werden.

Mit vereinten Kräften klappt die Vermittlung besser: Im Landkreis Dachau arbeiten Betriebe und Hauptschulen künftig stärker zusammen, um Schüler optimal auf die betriebliche Ausbildung vorzubereiten. (Foto: dpa)

Schon bisher arbeiten die Hauptschulen im Landkreis Dachau mit Betrieben zusammen, vermitteln ihre Schüler in Praktika, organisieren Bewerbungstrainings oder Berufsinformationstage. Allerdings mussten Lehrer bisher in Eigeninitiative "die Betriebe abklappern", sagt Petra Fuchsbichler, die Konrektorin der Hauptschule Markt Indersdorf. Die Folge: "Manche Schulen sind sehr aktiv, andere verharren noch im Dornröschenschlaf", so Fuchsbichler.

Auch die Betriebe sind unterschiedlich stark eingebunden, "einige mit Anfragen auch überlastet", weiß Christine Unzeitig von der Industrie- und Handelskammer Dachau. Das neuartige Kooperationsprojekt soll künftig Bedarf und Angebot koordinieren und das Netz enger knüpfen, der ehemalige Schulrat Herbert Schuierer, der jetzt den Arbeitskreis Schule und Wirtschaft leitet.

Gründe dafür, das Pilotprojekt genau jetzt zu starten, gibt es gleich mehrere: Durch die Schulreform in Bayern werden sich auch die Hauptschulen im Landkreis zu neuen Mittelschulen weiterentwickeln, deren Markenzeichen eine noch stärkere berufliche Orientierung ist.

Um diese praktisch umzusetzen, brauchen die Schulen zwingend die fachliche Unterstützung der Betriebe. "Schule allein kann das nicht leisten", sagt Schuierer. Zum anderen kündigt sich bei den Unternehmen ein Fachkräftemangel an, die Zahl der Lehrstellenbewerber geht bereits massiv zurück. "Ein Drittel der Ausbildungsplätze im Handwerk bleiben unbesetzt", erklärt Kreishandwerksmeisterin Irmgard Hetzinger-Heinrici.

Anlass zur Sorge gibt den Unternehmern auch die steigende Zahl derjenigen jungen Leute, denen die Ausbildungsreife fehlt. "Wir können es uns nicht leisten, dieses Potenzial ungenutzt zu lassen", betont die Kreishandwerksmeisterin. Um den Übergang von der Schule in die betriebliche Ausbildung künftig zu optimieren, soll das Pilotprojekt gezielt allen Schulen nach dem konkreten Bedarf betriebliche Experten vermitteln. Basis ist eine Datenbank kooperationswilliger Unternehmen, die speichert, "was ein Betrieb bieten kann".

© SZ vom 09.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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