Zukunftsprojekt:Inspiration aus Pfaffenhofen

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Im Eco-Quartier in Pfaffenhofen lassen sich die Bürgermeister erklären, welche Vor- und Nachteile das Projekt hat. (Foto: privat)

Bürgermeister aus dem Landkreis informieren sich auf einer Exkursion darüber, wie andere Kommunen mit dem Wohnungsmangel umgehen

Das Thema Wohnraum ist eines, das nicht nur die Bewohner und Gemeinden im Landkreis Fürstenfeldbruck, sondern in der ganzen Region München beschäftigt. Mit seinem Projekt "Zukunft Wohnen" verfolgt das Regionalmanagement einen neuen Ansatz und möchte verschiedene Möglichkeiten und Perspektiven der Wohnraumentwicklung, wie sie andere Kommunen bereits realisieren, präsentieren. Am vergangenen Dienstag führte die erste von vier Exkursionen nach Pfaffenhofen, wo sich die Bürgermeister und Vertreter vor allem der östlichen Kommunen im Landkreis mit dem Eco-Quartier ein Beispiel für nachhaltige Flächenentwicklung ansahen.

"Wir wollen den politischen Entscheidungsträgern und Akteuren der Bauverwaltung Lösungsansätze für die Herausforderungen der Siedlungsentwicklung aufzeigen und das Bewusstsein für die nachhaltige, moderate Entwicklung erhöhen", so Lisa Ayernschmalz, zuständige Regionalmanagerin. Das Eco-Quartier in Pfaffenhofen, einer Stadt die von ihrer Größe her etwa Puchheim oder Olching entspricht, ist ein Wohngebiet, bei dem vor allem die Nachhaltigkeit im Vordergrund steht. Auf einer mehr als 20 Hektar großen Fläche gibt es Wohnraum für rund 640 Bewohner. Doch nicht nur die ausgeprägten Grünflächen zwischen den Ein- und Mehrfamilienhäusern sind eine Besonderheit des Viertels, sondern auch dessen Energiekonzept. Durch ein eigenes Nahwärmenetz wird beispielsweise CO2 eingespart, das benutzte Wasser aus Dusche und Waschbecken wird in der Toilette wiederverwendet.

Doch während Valerie Naito, die Projektleiterin des Eco-Quartiers, die Vorzüge dieser Art von Flächenentwicklung preist, findet Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker auch andere Töne. "Heute würden wir das nicht mehr so planen", stellt er in seinem Grußwort an die Amtskollegen aus dem Landkreis fest. Die Preise, die für Pfaffenhofen recht hoch und für München recht niedrig waren, lockten vor allem Käufer aus der Metropolregion an. Auch das Einheimischen-Modell konnte nicht vollständig greifen. Diese Aussagen trafen bei den Fürstenfeldbruckern auf offene Ohren, denen wenig daran liegt weiteren Wohnraum für Ortsfremde zu entwickeln anstatt für die eigenen Bewohnern bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch das Eco-Quartier an sich konnte einige von ihnen nicht überzeugen, auch wenn ihnen die prinzipielle Richtung sozialer Baugebiete mit verwurzelter Nachbarschaft gefiel. Doch auch hier würde zu viel versiegelte Fläche dem Gedanken der nachhaltigen Entwicklung am Ende nicht wirklich entsprechen.

Für soziale Nachbarschaften sprachen sich auch Natalie Schaller und Christian Bitter von der "Stattbau GmbH" aus, die über kleine Bau- und Mietergenossenschaften informierten. Initiativen, zu denen sich einzelne Bürger zusammen schließen, könnten ein guter Kooperationspartner für Kommunen sein, wenn es darum geht, den sozialen Zusammenhalt zu stärken. In Beispielen aus der Region hatten kleine Gruppen so alte Gutshöfe in modernen Wohnraum umgewandelt oder neues Bauland mit offenerer und nachhaltiger Bauweise erschlossen. Auch wenn sich die Bürgermeister aus dem Landkreis einig waren, dass die vorgestellten Projekte nicht die Lösung der Probleme ihrer Gemeinden darstellten, konnten sie doch einige interessante Aspekte mitnehmen.

Weitere Exkursionen sollen, dann auch mit mehr Mitarbeitern der Baubehörden, in die Nachbarlandkreise führen und dort Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge, starke Ortsmitten im ländlichen Raum und innovative Wohnformen durch genossenschaftliches Bauen vorstellen.

© SZ vom 15.03.2018 / juab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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